Schmerzen
Besorgte Partner lassen Opioiddosis steigen
Sorgen sich die Lebenspartner von Patienten mit chronischen Schmerzen allzu sehr, führt dies zu einem signifikant erhöhten Verbrauch von Opioiden. Jetzt fordern Wissenschaftler, auch die Partner mit in die Therapie einzubeziehen.
Veröffentlicht:ROCHESTER (rb). Sind die Lebensgefährten allzu besorgt um ihren von chronischen Schmerzen geplagten Partner, führt dies zu signifikant erhöhtem Verbrauch von Opioiden.
Das haben Schmerzmediziner der Mayo Clinic in Rochester herausgefunden und eine direkte Korrelation zwischen dem Ausmaß der Sorge und der Opioidmenge errechnet.
Für ihre Studie hatten die Forscher die Angaben von 466 konsekutiven Patienten retrospektiv analysiert.
Sie hatten zwischen September 2003 und Februar 2007 wegen chronischer, nicht durch Krebs verursachter Schmerzen ein Rehabilitationsprogramm durchlaufen (Pain Med 2012; online 9. Juli).
Die Teilnehmer hatten dabei auch das Multidimensional Pain Inventory beantwortet. Darin wird unter anderem gefragt, wie besorgt der Ehegatte oder Lebenspartner auf die Schmerzen reagiert - zum Beispiel ob er den Schmerzen viel Beachtung schenkt, wie viel Unterstützung er gewährt und wie groß seine Sorgen sind.
Dabei können null bis sechs Punkte vergeben werden; je höher die Punktzahl, desto größer die Sorge. Für die vorliegende Studie wurde die auf den Lebensgefährten bezogene Subskala standardisiert; diese reichte von 0 bis 100.
Im Mittel erreichte der Punktwert der Partnersorge 49,8. Die mittlere standardisierte Morphindosis lag bei 118 mg/Tag.
In der multivariaten Analyse - abgeglichen zum Beispiel nach Alter, Geschlecht, Schmerzdauer und -intensität - stellte sich heraus, dass ein Anstieg um einen Punkt auf der Skala eine Erhöhung der täglichen Morphinäquivalentdosis um 2,1 mg nach sich zog. Auch jüngeres Alter und männliches Geschlecht waren mit einem höheren Opioidverbrauch assoziiert.
Die Wissenschaftler der Mayo Clinic fordern als Konsequenz aus ihren Ergebnissen, die Lebensgefährten von Schmerzpatienten in eine kognitive Verhaltenstherapie einzubeziehen.
In diesen Therapien sollen die Patienten - und eben auch ihre Partner - lernen, wie chronische Schmerzen bewältigt werden können. So sollen die schädlichen Wirkungen gemildert werden, die von besorgten Reaktionen des Partners ausgehen.