Nach Schlaganfall
Blutdruck an beiden Armen messen!
Große Abweichungen beim Blutdruck zwischen den Oberarmen sind bei Schlaganfall-Patienten ein Alarmzeichen: Das Risiko zu sterben ist dann um ein Vielfaches erhöht.
Veröffentlicht:SEOUL. Starke Unterscheide beim Blutdruck der beiden Oberarme werden vor allem bei Hypertonikern beobachtet und gehen mit einer schlechten Prognose einher.
In einer vor zwei Jahren vorgestellten Meta-Analyse wurden bei etwa 10-20 Prozent der Hypertoniker Unterschiede zwischen beiden Armen von 10-15 mmHg systolisch beobachtet.
Die Sterberate bei solchen Unterschieden war in den untersuchten Studien um etwa 60 Prozent erhöht, die kardiovaskuläre Mortalität sogar um das Doppelte.
Offenbar scheint die Lage bei ischämischem Schlaganfall-oder TIA-Patienten mit derartigen Druckunterschieden scheinen besonders dramatisch zu sein, berichten nun koreanische Neurologen um Dr. Jinkwon Kim von der Universität in Seoul (Neurology 2013; 80: 1457).
Messungen innerhalb von sieben Tagen nach Schlaganfall
Die Ärzte um Kim hatten in einer retrospektiven Analyse Daten von 834 Schlaganfall- und TIA-Patienten ausgewertet, für die Messungen an beiden Oberarmen vorlagen. Der Blutdruck war bei den Patienten innerhalb von sieben Tagen nach dem Schlaganfall gemessen worden, drei von vier Patienten hatten einen Hypertonus.
Etwa 10 Prozent aller Patienten zeigten systolische Druckunterschiede von mehr als 10 mmHg zwischen beiden Armen, etwa 6 Prozent fielen durch ähnliche diastolische Differenzen auf.
Im Schnitt waren die Patienten anschließend knapp drei Jahre beobachtet worden. In dieser Zeit starben etwa elf Prozent.
Schauten sich Kim und Mitarbeiter nun die Sterberaten genauer an und berücksichtigten sie Alter, Geschlecht, BMI sowie den Zustand bei der Klinikeinweisung, so ergab sich für Patienten mit einer Interarmdifferenz von über 10 mmHg eine knapp zweifach erhöhte Gesamtsterberate, die kardiovaskulär bedingte Mortalität war sogar um das Zweieinhalbfache höher als bei Patienten ohne derartige Druckdifferenzen.
Noch schlechtere Karten hatten die Patienten mit diastolischen Differenzen von mehr als 10 mmHg: Bei ihnen waren sowohl die Gesamtmortalität als auch die kardiovaskuläre bedingte Sterberate um etwa das Dreieinhalbfache höher als bei Schlaganfall- und TIA-Patienten ohne große Druckdifferenzen.
Untersuchung per Angiografie und Echokardiografie
Alle Patienten wurden nach der Klinikaufnahme auch per Angiografie sowie mit transösophagealer Echokardiografie untersucht.
Dabei fanden sich bei Patienten mit auffälligen Interarm-Druckdifferenzen keine besonderen Zeichen einer Atherosklerose in den Zerebralarterien, den Koronargefäßen oder der Aorta.
Allerdings hatten die Patienten vermehrt auffällige Werte beim Knöchel-Arm-Index. Dies ist ein Hinweis auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit.
Für die Forscher ist die Blutdruckmessung beider Arme eine simple Methode um Schlaganfall- sowie TIA-Patienten mit besonders schlechter Prognose zu ermitteln, also solche Patienten, um die sich die Ärzte vermehrt kümmern sollten.
Druckunterschiede von mehr als 10 mmHg gelten seit längerem als Hinweis auf eine unerkannte arterielle Schädigung - und zwar auf der Seite, mit dem niedrigeren Druck.
Beobachtet wurden bei solchen Patienten auch gehäuft eine höhere Steifheit der Aorta und eine linksventrikuläre Hypertrophie. Möglicherweise wird aber auch eine Hypertonie zu spät erkannt, wenn die Blutdruckmessung immer nur am Arm mit dem niedrigeren Druck stattfindet.
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