Serratia-Infektionen
Charité und Herzzentrum müssen zahlen
Geldstrafen für die Berliner Charité und das Deutsche Herzzentrum: Weil sie zu spät die Serratia-Infektionen gemeldet haben, müssen die beiden Kliniken mit Bußgeldern rechnen.
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Charité-Vorstandschef Professor Karl Max Einhäupl wies die Kritik zurück: Die Charité habe im Umgang mit dem Ausbruch der Keime auf dem Campus Virchow keine Fehler gemacht.
© Wolfgang Kumm / dpa
BERLIN (dpa/eb). Nach dem Tod eines Säuglings im Herzzentrum der Berliner Charité Anfang Oktober will der Bezirk Mitte nun auch frühere Sterbefälle unter die Lupe nehmen.
Es solle untersucht werden, ob diese Todesfälle in Verbindung mit den Darmkeim-Infektionen an der Uniklinik stehen, sagte Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) dem "Tagesspiegel".
Die Charité selbst verfolge eine Spur zur Herkunft der Serratia bei den 22 betroffenen Früh- und Neugeborenen, berichtete die Zeitung.
Zu spät gemeldet
Sowohl das Deutsche Herzzentrum als auch das Universitätsklinikum Charité hätten die Infektionen zu spät gemeldet.
"Das ist ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz", sagte die Leiterin des zuständigen Gesundheitsamtes Berlin-Mitte, Anke Elvers-Schreiber, am Freitag.
Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) kündigte Bußgelder gegen beide Kliniken an. Es gehe um schutzbedürftige Babys.
Am Donnerstagabend war bekanntgeworden, dass nicht nur an der Charité, sondern auch am benachbarten Herzzentrum Darmkeim-Infektionen ausgebrochen waren.
Die Keime wurden dort laut Bezirksamt bereits Mitte September nachgewiesen, jedoch erst in dieser Woche dem Gesundheitsamt mitgeteilt. Auch die Charité habe zu spät reagiert.
Einhäupl weist Vorwürfe zurück
Der Vorstandsvorsitzende der Charité, Professor Karl Max Einhäupl, wies unterdessen in der Berliner "Morgenpost" Kritik zurück, die Charité habe im Umgang mit dem Ausbruch der Keime auf dem Campus Virchow Fehler gemacht.
"In der Charité ist kein Kind an Serratien-Infektionen zu Schaden gekommen", so Einhäupl in der "Morgenpost".