Initiative

DHU will über Homöopathie aufklären

Ziel einer jetzt gestarteten Aktion ist es, Fakten und Erfolge der Homöopathie realistisch darzustellen.

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KARLSRUHE. Die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) lädt Interessierte ein, sich über Homöopathie auszutauschen und eigene Erfahrungen zu teilen. Dazu hat sie eine Initiative unter dem Motto "Homöopathie. Natürlich. Meine Entscheidung!" ins Leben gerufen, die am 25. April gestartet ist, teilt die DHU mit.

Neben Patienten sollen auch Apotheker, Ärzte und Heilpraktiker zu Wort kommen. In Deutschland seien 7000 Ärzte in Homöopathie ausgebildet, 56 Prozent der Deutschen seien Verwender. Die Initiative solle deshalb die Bedeutung der Homöopathie als etablierte und erfolgreiche Therapie unterstreichen und sich vor allem für den Erhalt der freien Therapiewahl einsetzen.

"Die Therapiefreiheit, die in unserem Slogan mit "Meine Entscheidung!" zum Ausdruck kommt, ist uns das wichtigste in dieser Initiative", wird Peter Braun, Geschäftsführer der DHU, in der Mitteilung zitiert. Dafür lohne es sich aktiv zu werden, so der Schweizer: 2017 hätten sich die Menschen in der Schweiz per Volksabstimmung für das Konzept einer integrativen Medizin entschieden. Neben der Schulmedizin könnten dort auch weitere Therapieverfahren wie Homöopathie oder Naturmedizin zum Einsatz kommen.

In Deutschland wolle die DHU mit ihrer Initiative Transparenz schaffen und die Homöopathie hinsichtlich Fakten und Erfolge realistisch darstellen. Was die Inhalte der Initiative angehe, betont Braun, dass es dabei nie um ein "Entweder-Oder" zwischen Schulmedizin und anderen Therapieverfahren gehen solle: "Die Kombination der jeweils am besten für den Patienten passenden Methode im Sinne von "Hand-in-Hand" ist das Ziel der modernen integrativen Medizin.

In keiner Art und Weise ist eine Entscheidung für die Homöopathie eine Entscheidung gegen die Schulmedizin. Beides hat seine Berechtigung und ergänzt sich in vielen Fällen", betont Braun. (mmr)

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Kommentare
Andrea Freudenhammer 29.04.201816:58 Uhr

DHU Homöopathie

Herr Eidam hat sich in seinem Artikel um Sachlichkeit in gelungener Darstellung der Anwendung allopathischer Medizin komplementär dazu homöopathischer Medizin bemüht.Im Besonderen sollte der Hinweis Beachtung finden, dass unkorrekte , hier nicht ärztliche homöopathische Anwendungen gefährlich sprich nebenwirkungsbehaftet sein können.
Es gibt sehr wohl homöopathische Arzneimittelprüfungen.
Der Artikel von Frau Nowack enttäuscht, da unkonstruktiv , emotionsgeladen politisch ökonomisch polemisch und der Sache nicht dienlich.
Die gewählte homöopathische Arznei ist so gut wie der /die verschreibende Mediziner/in fortgebildet und an Erfahrung reich.

Dr. Claudia Nowack 28.04.201816:27 Uhr

Wirksamkeit selbst erlebt? Es geht doch nur ums Geld!

Sehr geehrter Herr Kollege Eidam,
vielleicht ist Ihre Erinnerung an Ihr Studium nach 35 Berufsjahren schon etwas verblasst, aber sicher können Sie sich noch an einige Begriffe wie Placeboeffekt, Kontexteffekt, Konversionsstörung, somatoforme Störung usw. erinnern. Vielleicht sind Ihnen, genau wie mir, in Ihrer Berufslaufbahn auch schon krasse Fehldiagnosen oder ganz falsche prognostische Einschätzungen von hochgeschätzten Kollegen begegnet. Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal überlegt, wozu RCTs (Randomized Clinical Trials= klinische Studien mit zufälliger Zuordnung zum Behandlungs- und Plazeboarm)eigentlich gut sein sollen, wenn Ihnen doch Ihre persönliche und einmalige Erfahrung reicht, um Medikamente beurteilen zu können. Gibt es für Sie auch selbstlimitierende Erkrankungen? Das Susac-Syndrom wäre so ein Beispiel dafür! Haben Sie nicht irgendwann schon einmal von kognitiven Verzerrungen gehört?
Dass Sie aus Ihren Erfahrungen eine Wirksamkeit von Homöopathie konstruieren wollen, also ein Verfahren, welches nicht nur Grundannahmen der Naturwissenschaften widerspricht, sondern auch in sich selbst voller Widersprüche und Ungereimtheiten steckt, legt die Frage nach Ihrer Motivation nahe. Schließlich ist Homöopathie vor allem ein Geschäft. Wie Sie sich damit über "unser merkantilisiertes Gesundheitswesen" erheben wollen, bleibt gänzlich unplausibel, weil es vor allem die Homöopathie-Pharmaindustrie ist, die ohne teure Forschungsabteilung, ohne Zulassungsverfahren, nur aus Industriezucker und Wasser teure "Arzneimittel" produziert und so die sattesten Gewinne überhaupt generiert. Auch, weil es vor allem die Pseudomediziner sind, die ihre Pseudoanamnese mit 90 € vergütet bekommen, während sich echte Mediziner für ihre 13 € Quartalspauschale redlich abmühen. Der ganze Homöopathiebetrieb zielt mit massiver und verlogener Werbung auf ein naives und wissenschaftsfernes Publikum. Im übrigen sind wir Mediziner keine "Schulmediziner", sondern haben Medizin an einer wissenschaftlichen Hochschule studiert und die allermeisten von uns fühlen sich auch nach Jahrzehnten im Beruf noch wissenschaftlichen Prinzipien verpflichtet. Dass der Kampfbegriff "Schulmedizin" der Nazis jetzt wieder ins Feld geführt wird, kann in postfaktischen Zeiten kaum noch überraschen.
Alles, was ich hier gegen Pseudomedizin wie Homöopathie an Argumenten vorbringe, ist ja beileibe nicht neu. Die Kritik- und Informationsresistenz der Homöopathen kann ich nur als Ausdruck hemmungsloser Geldgier, unterstützt von einer finanzstarken und dreisten Lobby, deuten.

Dr. Stefan Eidam 27.04.201822:14 Uhr

Homöopathie

Als leidenschaftlicher schulmedizinisch ausgebildeter Internist mit 8 Jahren Notarzterfahrung, Intensivmedizin, 10 jähriger Klinikerfahrung und 35 Berufsjahren bin ich mir weitgehend sicher, ohne diesen Erfahrungsschatz keine
verantwortungsvolle Tätigkeit in meiner Praxis ausüben zu können. Herzecho, Gefäß-Farbduplex etc. sind mir unverzichtbare Methoden. Die Homöopathie in unerfahrenen Händen sehe ich mitunter als gefährlich an, wenn lebensrettende Behandlungen unterbleiben oder verzögert werden. Aber auch wenn Homöopathie sich einer mechanistischen Erklärung entzieht, so bin ich auch dieser Methode unendlich dankbar. Meine Frau erkrankte mit 27 Jahren an einer zunächst progredienten multiplen Sklerose mit monatelanger kompletten Amaurose des linken
Auges, Ataxie und Taubheitsgefühl. Gerettet hat sie eine Homöopathin (Dr.Christa Krüger Winter aus München).
Ich bin unendlich dankbar für diese Methode, weil sie mir bei entsprechender Indikation wunderbare Dienste
leistet, meiner jungen Susac Patientin (18 Jahre alt) konnte weder die Neurologie im Klinikum rechts der Isar /TU München, noch die Uni Mainz helfen, seit 18 Monaten ist sie kerngesund. Gerade bei chronischen Erkrankungen sehe ich immer wieder
erstaunliche verlaufe. Medorrhin C 200 hat mich innerhalb eines Tages von meinem Bechterew befreit, und nicht nur mich. Aber auch diese Methode hat ihre Grenzen, und sie gehört in erfahrene Hände, am besten in die Hände von Fachärzten, regelmäßige Fortbildungen und Teilnahme an Qualitätszirkeln sollten verpflichtend sein. Meine Verordnungskosten, was Arzneimittel betrifft, liegen mindestens 35 % unter dem Schnitt. Nur allzu verständlich, wenn die Homöopathie in unserem merkantilisierten Gesundheitswesen nicht nur Freunde findet. Den Skeptikern kann ich nur zurufen: wenn Ihr nicht daran glaubt, dann versucht doch mal eine Arzneimittelprüfung mit einer C1000 5 Tage hintereinander, z.B. mit Lyssinum oder egal was, dann könnt Ihr sehen, was Globuli, in denen nun absolut kein Wirkstoff mehr enthalten ist,
in Euch auslösen werden. Last not least waren es die Homöopathen, die als erstes Arzneien sorgfältig geprüft haben, zu einer Zeit, als die schulmedizinischen Kollegen mit Segen der Universitäten polytraumatisierte Soldaten im Krieg noch mit Aderlässen traktiert haben.
Dr. Stefan Eidam, Facharzt für Innere Medizin, Homöopathie Bahnhofsplatz 2, 85567 Grafing bei München, mail:stefan.eidam@gmx.de

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