Dabigatran: Schutz vor Schlaganfall auch in der Sekundärprävention
Neue Ergebnisse der RELY-Studie belegen den Nutzen des Thrombinhemmers Dabigatran bei Patienten mit Vorhofflimmern und besonders hohem Schlaganfallrisiko.
Veröffentlicht:
Bei Vorhofflimmern ist Schlaganfall-Prophylaxe nötig.
© Andrea Danti / fotolia.com
ESSEN (ob). Patienten mit Vorhofflimmern, die bereits früher einen Schlaganfall erlitten haben und deshalb einem hohen Rezidivrisiko unterliegen, lassen sich mit dem direkten Thrombinhemmer Dabigatran (Pradaxa®) vor einem erneuten Ereignis mindestens so gut schützen wie mit Vitamin-K-Antagonisten. Das belegen unter Federführung von Professor Hans-Christoph Diener aus Essen publizierte Ergebnisse einer Subgruppenanalyse der RELY-Studiengruppe (Lancet Neurology online).
Zur Erinnerung: In der RELY-Hauptstudie ist Dabigatran bei 18 113 Patienten mit Vorhofflimmern und erhöhtem Schlaganfallrisiko mit dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin verglichen worden. In der höheren Dosierung (150 mg zweimal täglich) reduzierte der Thrombinhemmer die Rate der Schlaganfälle und systemischen Embolien signifikant um 35 Prozent im Vergleich zu Warfarin - bei gleichem Risiko für schwere Blutungen. In der niedrigeren Dosierung (110 mg zweimal täglich) bewies Dabigatran gleiche Wirksamkeit, verbunden mit einem signifikant niedrigerem Risiko für schwere Blutungskomplikationen.
Bei 3623 Teilnehmern (20 Prozent) war es bereits in der Vergangenheit zu einem Schlaganfall oder transitorisch-ischämischen Attacken (TIA) gekommen. In dieser Subgruppe war die Schlaganfallrate erwartungsgemäß fast doppelt so hoch wie bei Patienten ohne entsprechende Ereignisse in der Anamnese (2,38 versus 1,22 Prozent pro Jahr). Die relativen Effekte von Dabigatran auf Schlaganfälle und systemische Embolien entsprechen in der Subgruppe mit Schlaganfall/TIA in der Vorgeschichte denen in der Hauptstudie. So war die Ereignisrate bei Therapie mit zweimal 150 mg pro Tag um 25 Prozent niedriger als unter Warfarin.
Anders als in der Hauptstudie war der Unterschied zwischen den Gruppen in diesem kleineren Studienkollektiv nicht signifikant. Wie schon in der Hauptstudie war die Rate schwerer Blutungen bei Therapie mit Dabigatran in der 110-mg-Dosierung signifikant niedriger als unter Warfarin. Intrakranielle Blutungen waren in beiden Dabigatran-Gruppen signifikant seltener als in der Warfarin-Gruppe.
Lesen Sie dazu auch: Galenus-Preis für Arznei-Innovationen und Grundlagenforschung verliehen Verbesserte orale Antikoagulation in Sicht