Der Kenntnisstand zu Tuberkulose ist in Deutschland eher gering
Wissen zu Tuberkulose scheint bei Hausärzten in Deutschland eher dürftig zu sein. Das legt eine schriftliche Befragung nahe, die vom Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose gemacht wurde.
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Erreger der Tuberkulose: Gram-positive Mycobacterien unter dem Raster-Elektronen-Mikroskop. © Janice Carr
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HANNOVER (otc). Eine schriftliche anonyme Befragung zum Wissen zu Tuberkulose erfolgte in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in Hamburg 2009. Hierzu wurden 34 Fragen zu Tuberkulose (TB) an deutschlandweit 800 hausärztlich tätige Ärzte gesandt. 70 auswertbare Fragebögen wurden zurückgesandt. Der Altersmedian lag bei 52 Jahren.
Die auf einem Poster (P 27) beim Pneumologen-Kongress in Hannover zusammengefassten Ergebnisse: 9 Prozent hatten in ihrem Berufsleben keinen, 63 Prozent einen bis zehn TB-Patienten und 17 Prozent mehr als zehn solcher Patienten gesehen. Im Jahr 2008 hatten 79 Prozent keine TB-Patienten betreut. Wissenslücken zeigten sich vor allem bei der TB-Inzidenz (50 Prozent Fehlschätzung), Meldeverfahren (73 Prozent Falschantwort), Chemotherapie (62 Prozent inkorrekte Medikamentenkombination), Chemoprävention (70 Prozent inkorrekte Dauer), resistente TB (69 Prozent inkorrekte Multiresistenz-Definition), Risikofaktoren (48 Prozent kennen nicht die Therapie mit TNFa-Blockern als Risikofaktoren), Berufskrankheitenverfahren (44 Prozent inkorrekte Angabe zu Meldekriterien) und neue Testverfahren (67 Prozent sind Interferon-Gamma-Tests unbekannt).
In den vergangenen drei Jahren hatten 91 Prozent der Befragten keine TB-Fortbildung, 87 Prozent sehen aber hier Bedarf. Grundsätzlich ließ sich der Trend erkennen, dass spezifische TB-Kenntnisse umso größer waren, je mehr Kontakt zu TB-Patienten im Beruf bestanden hatte.