HINTERGRUND
Der Zentralverein der homöopathischen Ärzte hat 2005 zum "Jahr der Homöopathie" erklärt
Am 10. April jährt sich zum 250. Mal der Geburtstag des Begründers der Homöopathie, Dr. Samuel Hahnemann. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) hat aus diesem Anlaß 2005 zum Jahr der Homöopathie ausgerufen.
Höhepunkt der Kampagne ist der 60. Homöopathische Weltkongreß im Mai, der in Berlin parallel zum Ärztetag stattfindet. "Der globale Erfolg der Homöopathie findet seinen Ausdruck in diesem Weltkongreß", schreibt Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt in einem Grußwort.
Veranstaltungen für Mediziner und für Laien geplant
Hahnemann hatte 1796 zum erstenmal das Grundprinzip der Homöopathie der Öffentlichkeit vorgestellt: similia similibus curentur - Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. Sechs Jahre lang hatte er vorher in Selbstversuchen an sich und seinen elf Kindern diese These überprüft. 1810 erschien dann Hahnemanns Hauptwerk, das wegen des dogmatischen Grundtons der späteren Auflagen oft als "Bibel der Homöopathie" bezeichnet wird: das "Organon der rationellen Heilkunde".
Für die Kampagne zum Jahr der Homöopathie plant der DZVhÄ mehr als 70 Veranstaltungen, die sich sowohl an Mediziner als auch an Laien richten. "Viele werden von niedergelassenen Ärzten gestaltet", berichtet DZVhÄ-Sprecher Christoph Trapp. Der Verein hat für Mediziner, die die Kampagne unterstützen wollen, ein Paket zusammengestellt.
Darin enthalten sind eine Power-Point-Präsentation über die Grundzüge der Homöopathie, Informationsblätter und Luftballons mit dem Kampagnen-Logo. "Die Resonanz ist größer, als wir gedacht haben", sagt Trapp. "Das ist ein richtig schöner Selbstläufer."
Gemeinsam mit den Medizinverlagen Haug und Sonntag organisiert der DZVhÄ Aktionen mit mehr als 150 Buchhandlungen und Apotheken. Außerdem veranstalten die Ärzte des Vereins Ausstellungen und Konzerte.
Am 10. April wird der DZVhÄ in Köthen in Sachsen-Anhalt bei einem Festakt das restaurierte Hahnemann-Haus der Öffentlichkeit präsentieren. Der Arzt war lange in Köthen tätig gewesen, zu seinem 50. Doktorjubiläum wurde hier 1829 der DZVhÄ gegründet.
Fast 90 Referenten beim Homöopathischen Weltkongreß
Vom 4. bis zum 7. Mai findet in Berlin der 60. Homöopathische Weltkongreß statt. Fast 90 Referenten berichten zum Beispiel über den Einsatz der Therapien in Kuba oder Brasilien. Vorträge gibt es auch zur homöopathischen Behandlung von Krebspatienten, von Alten oder von Neugeborenen, die auf der Intensivstation versorgt werden.
Zum Programm gehören darüber hinaus Themen, die dem ganzheitlichen Anspruch der Homöopathie gerecht werden: Der Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Professor Omar Akbar, referiert über die städtebauliche Entwicklungskraft der Homöopathie.
Unabhängig von der Kampagne bietet der DZVhÄ Ärzten auch in diesem Jahr eine ganze Reihe von Einführungs- und Fortbildungsveranstaltungen an. Ins Medizinstudium hat die Homoöpathie noch keinen Eingang gefunden. Dabei ist der Bedarf an einer entsprechenden Ausbildung beim Ärztenachwuchs offenbar groß.
"An 28 Universitäten haben sich in Eigenregie der Studenten homöopathische Arbeitskreise gebildet", berichtet DZVhÄ-Sprecher Trapp. Der Zentralverein stellt Referenten für die Gruppen zur Verfügung, die Carstens-Stiftung fördert die Studenten finanziell. Die in den Arbeitskreisen erbrachten Leistungen können sich die angehenden Ärzte aber nicht für ihr Studium anerkennen lassen.
Weitere Informationen und Veranstaltungstermine unter www.dzv.de
Verordnung von homöopathischen Arzneimitteln
Die Homöopathie gehört mit der anthroposophischen und der naturheilkundlichen Medizin zu den besonderen Therapierichtungen. Der Gesetzgeber schließt diese Therapierichtungen ausdrücklich nicht aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aus. Das Problem: Homöopathische Arzneimittel sind rezeptfrei und damit eigentlich aus der Versorgung ausgeschlossen. Davon ausgenommen sind nur Mittel, die der gemeinsame Bundesausschuß in die Ausnahmeliste aufnimmt. Auf diese Liste dürfen nur Arzneimittel gesetzt werden, die für eine Indikation zugelassen sind, die als schwerwiegende Erkrankung gilt. Einen Indikationsbezug gibt es aber nur bei homöopathischen Komplexmitteln, nicht bei den klassischen homöopatischen Medikamenten. Deshalb hat der Bundesausschuß die Verordnung von homöopathischen Mitteln zu Lasten der Krankenkassen für bestimmte Indikationen genehmigt, und zwar für jene, die für die in der Ausnahmeliste genannten rezeptfreien allopathischen und pflanzlichen Arzneimittel gelten. (akr)
Der älteste Ärzteverein der Welt
Der Deutsche Zentralverein Homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) ist die älteste Ärztevereinigung Deutschlands. Er wurde 1829 in Köthen gegründet. Seit 1832 gibt der Verein die "Allgemeine Homöopatische Zeitung" heraus, die älteste deutsche Medizinzeitschrift. Die Vereinigung will die Weiterentwicklung und -verbreitung der homöopathischen Heilweise voranbringen, ihre Stellung im Gesundheitswesen festigen und die Ausbildung von Ärzten und Medizinstudenten in diesem Bereich fördern. 2001 gründete der Verein in Köthen die Homöopathie-Stiftung und das Europäische Institut für Homöopathie. Der DZVhÄ hat heute etwa 4000 Mitglieder, die meisten von ihnen sind niedergelassene Ärzte. (akr)