Ebola

"Die Epidemie ist außer Kontrolle"

Alarmstimmung bei "Ärzte ohne Grenzen": Sie bezeichnen den Ebola-Ausbruch in Westafrika als "außer Kontrolle". Täglich gibt es neue Erkrankungsfälle. Die Hilfsorganisation gerät an ihre Grenzen.

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NEU-ISENBURG. Die "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) haben sich besorgt über das wachsende Ausmaß des Ebola-Ausbruchs in Westafrika gezeigt. "Die Epidemie ist außer Kontrolle", sagte Dr. Bart Janssens von der Hilfsorganisation am Montagabend. "Es gibt ein reeles Risiko der Ausbreitung auf andere Regionen." Der Ausbruch sei kein lokales Problem mehr, er betreffe "ganz Westafrika".

Die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf zählt bislang 567 Erkrankungsfälle und 350 Tote durch den ersten Ausbruch des Ebolavirus in Westafrika. Die jetzige "Epidemie" - wenngleich Experten sie so nicht bezeichnen - könnte damit größere Ausmaße angenommen haben als die früheren Ausbrüche im Kongo, Sudan und Uganda seit 1976.

Am schlimmsten betroffen ist weiterhin Guinea. Von dort werden 390 Fälle (258 bestätigte) und 267 Tote gemeldet. Anfang vergangener Woche sind je drei weitere Erkrankungsfälle und Todesopfer hinzugekommen. Fast 1300 Menschen stehen dort unter Kontrolle.

In Sierra Leone scheint zudem ein neuer Cluster entstanden zu sein. Aus dem Distrikt Kailahun wurden vergangene Woche 34 Erkrankte und sieben Todesfälle gemeldet. Damit steigt die Fallzahl im gesamten Land auf 136 Fälle (103 bestätigte) und 58 Tote. Und auch in Liberia hat es vergangene Woche sieben neue Fälle und ein weiteres Todesopfer gegeben. Die kumulative Fallzahl liegt dort laut WHO bei 41 und 25 Toten.

Sorgen bereitet den "Ärzten ohne Grenzen", dass der Ausbruch nun offenbar auch neue Regionen erreicht hat, die bis dato nicht betroffen waren. "Wir haben unsere Grenzen erreicht", sagte Janssens mit Blick auf die Möglichkeiten seiner Organisation. "Wir können keine weiteren Teams in neue Ausbruchsgebiete senden".

MSF rief die internationalen und lokalen Behörden sowie andere Hilfsorganisationen auf, den Hilfseinsatz "massiv" auszuweiten. Nötig sind laut Janssens vor allem qualifizierte Ärzte, die lokale Hilfskräfte im Umgang mit dem Ebolafieber trainieren können.

Zudem müsse dringend das Bewusstsein für die Krankheit bei der lokalen Bevölkerung erhöht werden. Noch immer seien die traditionellen Rituale üblich, wonach Angehörige sich bei Gestorbenen mit Berührungen verabschieden. Auf diese Weise können die Ebolaviren leicht übertragen werden. (nös)

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