Experten warnen
Drogengemische aus dem Internet weiter im Umlauf
Trotz eines neuen Gesetzes geht der Handel mit etwa als Badesalz deklarierten Drogengemischen nach Aussagen von Experten fast ungehindert weiter.
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Bunt, spaßig aber nicht unbedingt harmlos: Hier ein Fund an "Legal High"-Produkten, die das Landeskriminalamt Magdeburg in der Vergangenheit sichergestellt hat.
© Pauline Willrodt/dpa
BERLIN. Die vor allem über das Internet als Legal Highs vertriebenen Mittel seien so nicht zu stoppen, erklärte der Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr BADS) am Mittwoch vor einem Expertentreffen zum Thema in Berlin. Bekannt seien bislang mehr als 500 solcher Rauschmittel – alle ungetestet. Das sei ein "wahnsinniges humanes Experiment weltweit", sagte Rechtsmediziner Thomas Daldrup.
Mit Blick auf die Unfallgefahr forderte BADS-Präsident Peter Gerhardt, dass die Polizei Blutproben auch ohne richterlichen Beschluss anordnen können sollte. Wegen der Vielzahl an Stoffen ist aber auch der Nachweis noch problematisch.
Seit Ende 2016 zielt das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz vor allem auf den Handel ab. Erwerb und Besitz sind straffrei. Ralf Wischnewski von der Kölner Drogenhilfe berichtete, dass einige Online-Shops nun verschwunden seien. Andere Anbieter gäben an, nur legale Mischungen zu verkaufen. Es sei aber unklar, was genau sie verschicken.
Die chemischen Mischungen wirken je nach Zusammensetzung im Gehirn zum Beispiel wie Cannabis oder Heroin. Der Konsum kann tödlich enden: Nach jüngsten verfügbaren Zahlen von 2015 sind in dem Zusammenhang 39 Todesfälle in Deutschland bekannt. Das Dunkelfeld ist aber groß. (dpa)