Proteinbasierter COVID-19-Impfstoff

EMA empfiehlt Zulassung von Novavax’ Corona-Vakzine Nuvaxovid

Der fünfte SARS-CoV-2-Impfstoff kann in der EU bald eingesetzt werden: Die proteinbasierte Vakzine Nuvaxovid hat jetzt die Zulassungsempfehlung erhalten.

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Könnte schon bald in der EU für die Versorgung zur Verfügung stehen: der COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid (NVX-CoV2373) von Novavax – hier ein früher Schnappschuss aus einer klinischen Studie Anfang Oktober 2020.

Könnte schon bald in der EU für die Versorgung zur Verfügung stehen: der COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid (NVX-CoV2373) von Novavax – hier ein früher Schnappschuss aus einer klinischen Studie Anfang Oktober 2020.

© Alastair Grant / AP Photo / picture alliance

Amsterdam. Erstmals wird in der EU ein Corona-Impfstoff eine Zulassung erhalten, der weder auf einem Vektor noch der mRNA-Technologie basiert. Am Montag votierte der Humanarzneiausschuss CHMP der Europäischen Arzneimittelagentur EMA für eine bedingte Zulassung der proteinbasierten Vakzine Nuvaxovid (NVX-CoV2373) von Novavax. Formal erteilt die Zulassung die EU-Kommission.

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Der rekombinante Impfstoff enthält virusähnliche Partikel, die das SARS-CoV-2-Spike-Protein präsentieren. Die Partikel liegen mit dem sogenannten Matrix-M1™-Adjuvans in Nanopartikeln vor. Das saponin-basierte Adjuvans soll nach Novavax-Angaben die Aktivität antigenpräsentierender Zellen am Injektionsort stimulieren. Den Zulassungsantrag hatte Novavax Mitte November gestellt.

Vorteil in der Versorgung: Nuvaxovid wird als gebrauchsfertige Flüssigformulierung in Mehrdosisfläschchen mit je 10 Impfdosen ausgeliefert. Er wird bei 2°C bis 8°C gelagert. Verimpft werden zwei Dosen je 0,5 ml (50 µg Protein plus 5 µg Adjuvans) im Abstand von 21 Tagen.

In der klinischen Phase-III-Studie PREVENT-19 mit knapp 30.000 Probanden erreichte die Vakzine eine Effektivität von relativ 90,4 Prozent beim klinischen Endpunkt einer COVID-19-Erkrankung. Binnen drei Monaten Follow-up erkrankten 14 von 19.714 Verum-Probanden (absolutes Risiko, AR: 0,07 Prozent) und 63 von 9868, die Placebo erhielten (AR: 0,64 Prozent).

Schwere COVID-19-Fälle traten nur unter Placebo auf (0 vs. 4 Fälle). Allerdings gingen die meisten Fälle in der Studie auf die Alpha-Variante zurück (NEJM online; 15. Dezember). (nös)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 21.12.202101:40 Uhr

Zu:
"EMA empfiehlt NUVAXOVID zur Zulassung"

Nuvaxovid (NVX-CoV2373)/Novavax ist ein proteinbasierter Impfstoff (Spaltimpfstoff). Er enthält Spike-Protein von SARS-CoV-2 als gentechnisch hergestelltes Protein/Antigen und als Adjuvans Matrix M™ aus Saponinen aus der Rinde des chilenischen Seifenrindenbaumes (Quillaja saponaria), weil hochgereinigte Proteine in Spaltimpfstoffen zu schwache Immunabwehr induzieren. Eine Dosis des Impfstoffs enthält 5 µg Antigen und 50 µg Adjuvans (10Xsoviel).

Spike-Protein-Antigene in einem Baculovirus-Insektenzell-Expressionssystem (IC-B EVS) vermehren sich gentechnisch mit dem Spike-Gen von SARS-CoV-2 modifizierten Baculoviren in Sf-9-Zellen von den Ovarien des Nachfalters Spodoptera frugiperda. Sf-9-Zellen exprimieren Spike-Proteine in 2 Mutationen (K986P, V987P) als Präfusionskonformation auf ihrer Oberfläche. Das rekombinante Spike-Protein enthält eine Mutation an der Furin-Spaltstelle, um vor dem Abbau durch Proteasen zu schützen. Bei Aufreinigung lagern sich Spike-Proteine spontan, bilden Virus-ähnlichen Partikel (VLP) mit 27,2 nm Durchmesser. Jedes VLP bildet bis zu 14 Protein-Trimere.

NVX-CoV2373/Novavax-Spaltimpfstoff sind wie mRNA- und Vektor-Vakzine gegen Covid-19 Tot-Impfstoffen ohne vermehrungsfähige Viren.

Es gibt also keine "untoten" Impfstoffe gegen SARS-CoV-2-Infektionen und COVID-19-Erkrankungen (wird fortgesetzt)

Dr. Thomas Georg Schätzler 21.12.202101:38 Uhr

Zu:
"EMA empfiehlt NUVAXOVID zur Zulassung" (Fortsetzung)

Im Gegensatz zu mRNA-/Vektorimpfstoffen kam das Prinzip proteinbasierter Impfstoffe mit gentechnisch hergestellten Antigenen bei Hepatitis-B-/HPV-/HZV-Vakzinen zur Anwendung. Man hofft, das könnte die Akzeptanz der Impfung erhöhen.

Spaltimpfstoffe haben Nachteile: NVX-CoV2373 induziert nicht die Synthese spezifischer zytotoxischer CD8+-Zellen, eine Immun-Abwehrstrategie gegen infizierte Zellen. Das hat max. Relevanz im bei immunologischen Fluchtvarianten (Omikron). Gegen sie bieten Antikörper zu wenig Schutz, weshalb die T-Zell-Immunität wichtig ist, um den Immunschutzes zu erhalten. T-Zell-Immunität ist die Synthese von spezifischen CD8+-Zellen, die Spaltimpfstoffe nicht induzieren.

Spaltimpfstoffe lösen die Bildung spezifischer Antikörper und die von CD4+-Helfer-Zellen aus. Letztere haben bei Fluchtvarianten untergeordnete Relevanz, da sie »nur« B-Zellen helfen, nicht mehr funktionierende Antikörper zu produzieren. Die Induktion der für T-Zell-Immunität wichtigen zytotoxischen T-Zellen, die unabhängig von Antikörpern und teils über andere Epitope die Immunabwehr ergänzen, bleibt bei Spaltimpfstoffen aus. Gekürzt und modifiziert nach

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/portraet-des-novavax-impfstoffs-nuvaxovid-130385/

Proteinbasierte Impfstoffe sind nicht "toter" als m-RNA- und Vektor-Vakzine und ihre Herstellung ist ebenfalls Gentechnik pur. Das sollten endlich auch mal alle "Hobby-Virologen" in D und anderswo zur Kenntnis nehmen.

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Dr.med. Reinhard Baden antwortete am 02.01.202212:00 Uhr

Sehr geehrter Herr Kollege Schätzler!
Immer wieder erhellend und dankenswerterweise mehr als nur "informativ", Ihre Beiträge!
Die aktuelle, politisch aufgeheizte, gleichwohl nachvollziehbare - und nachhaltig das politische Klima schädigende - Corona-Impfdebatte betrifft mich als noch ärztlich Tätiger erheblich. Als Nichtimmunologe, gleichwohl am Fortschritt der Immunologie interessiert, verfolge ich die Impfdebatte auch im Kontext potenzieller Auswirkungen der m-RNA Impfkampagne mit starker Skepsis. Deshalb war Ihr Beitrag für mich besonders informativ. Betreff der T-zell-vermittelten Immunität lese ich wenig kompetente Beiträge betr. der z.Z. vermarktenden Corona-Impfstoffe. Scheinbar dreht sich alles um die humorale AK-Immunität als Kriterium. Kaum werden verlässlich Studien betr. der von Ihnen geschilderte Zusammenhänge betr. auch der neuen, letztlich auch gentechn. hergestellten Impfstoffe im DÄ etc. vorgestellt.
Dankbar wäre ich Ihnen für Informationen bzw. Beiträge. aus Ihrer oder anderen Federn betr. dieses Themenkomplexe: T-Zell (bez. zelluläre) Immunität und Covid-19-Vaccine, Ferner: Gefahr der Entwicklung von Polyneuropathien bei häufiger Booster und mit m-RNA -Vaccinen (ähnlich der Polyneuropathien bei anderem Tot-, Vector und Protein-das. Vaccinen)
Was ist Ihr Rat betr. Novavax als vorläufige Alternative zum den z.Z gegebenen "vaccinösen Hoffnungen". Wäre mir, Ihre kritische ärztliche Haltung schätzender, als ein noch im Impfgeschehen "verstrickter" und beratender Kollege, sehr hilfreich.
Mit bestem Dank für Ihre Mühe!
Ein gelingendes Neues Jahr unter der immunstärkende Maxime: "Fürchtet euch nicht!"
Mit kollegialem Gruß!

Ihr
Reinhard Baden

Anschrift: Dr. Reinhard Baden
Arzt f. Neurologie u. Psychiatrie/Epileptologie
Laustr.33
70597 Stuttgart

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