Einmal 100 mg L-Dopa - und die Beine geben Ruhe

SCHWERIN (grue). Ein Ziehen, Jucken oder Brennen in den Beinen, das sich abends verstärkt und bei Bewegung nachläßt, deutet auf ein Restless-Legs-Syndrom hin. Eine Untersuchung im Schlaflabor ist zur Diagnose meist nicht nötig.

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Mit etwa sechs Millionen Betroffenen zählt das Restless-Legs-Syndrom (RLS) zu den häufigsten neurologischen Krankheiten. Dr. Heike Beneš aus Schwerin schätzt, daß etwa jeder vierte RLS-Patient so starke Beschwerden hat, daß er Medikamente braucht. Allerdings werde RLS häufig etwa als primäre Schlafstörung fehlgedeutet. Dabei sei eine gestörte Nachtruhe zwar oft die Folge, nicht aber die Ursache des RLS.

"Grund für die Mißempfindungen sind komplexe Funktionsstörungen besonders im dopaminergen System", sagte die Neurologin auf einer Veranstaltung von Hoffmann-La Roche in Schwerin. Für eine sichere RLS-Diagnose sei ein Aufenthalt im Schlaflabor selten nötig. Besteht jedoch zusätzlich ein Schlaf-Apnoe-Syndrom oder eine Narkolepsie, sei eine Schlaflaboruntersuchung sinnvoll, sagte Beneš.

Zwei von drei Patienten haben ein idiopathisches RLS. Sonst sind oft eine Niereninsuffizienz, Eisenmangel-anämie oder diabetische Polyneuropathie die Ursache. Auch Neuroleptika, Antidepressiva, Mianserin und Lithium können RLS auslösen, sagte die Neurologin. Sowohl Patienten mit primärem als auch mit sekundärem RLS sprechen gut auf L-Dopa an. "Schon nach einmal 100 mg L-Dopa sind fast alle Patienten beschwerdefrei, oder die Beschwerden sind deutlich gelindert", sagte Beneš.

L-Dopa ist als Restex® das bisher einzige zugelassene RLS-Medikament. Es wird bei leichteren Beschwerden mit Einschlafstörungen einmal am Abend eingenommen, bei stärkeren Beschwerden mehrfach täglich niedrig dosiert. Unerwünschte Wirkungen wie aus der Parkinson-Therapie bekannte Dyskinesien oder Psychosen traten bei RLS-Patienten bisher nicht auf, sagte Beneš.



STICHWORT

RLS-Diagnose

Vier Minimalkriterien sichern die klinische Diagnose, wenn der Verdacht auf ein Restless-Legs-Syndrom besteht:

  • Mißempfindungen wie Ziehen, Jucken, Brennen und Reißen in den Beinen, gelegentlich auch in den Armen.
  • Beschwerden treten in Ruhe auf.
  • Symptome bessern sich durch Bewegung.
  • Beschwerden verschlechtern sich gegen Abend und vor allem im Lauf der Nacht. (grue)
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