Hautpricktest
Einmal positiv - immer positiv
Ein positiver Hautpricktest im Alter von fünf Jahren bleibt bis ins Erwachsenenalter erhalten und kann als Vorbote künftiger Allergien gelten.
Veröffentlicht:HELSINKI. Fällt im Alter von fünf Jahren ein Hautpricktest positiv aus, ändert sich bis ins Erwachsenenalter nichts.
Bis zum Alter von 20 kommen oft lediglich weitere Sensibilisierungen hinzu, und das Risiko für die Entwicklung allergischer Atemwegssymptome und Atopien ist hoch. Ein negativer Pricktest bei Fünfjährigen dagegen sagt nicht viel über eine künftige Allergikerkarriere aus.
Ein positiver Hautpricktest kann klinischen Symptomen vorausgehen, aber es muss sich deshalb nicht automatisch eine Allergie entwickeln.
Maria Pesonen und Kollegen von der Universität Helsinki beobachteten 200 gesunde, unterschiedlich lang gestillte Neugeborene aus städtischen Wohngebieten über 20 Jahre, um festzustellen, über welchen Zeitraum sich Ergebnisse der Hautpricktests reproduzieren lassen (JPEDS 2014; online 13. November 2014).
Außerdem wollten sie untersuchen, wie aussagekräftig ein Test bei Fünfjährigen für die Ausbildung klinischer Allergiesymptome in den folgenden 15 Jahren ist.
Test mit elf verbreiteten Allergenen
Hierzu wurde bei den Probanden im Alter von fünf (163 Probanden), elf (150 Probanden) und 20 Jahren (164 Probanden) ein Pricktest mit elf verbreiteten Allergenen (Birke, Erle, Wiesenlieschgras, Wiesenrispengras, Beifuß, Katze, Hund, Hausstaubmilbe, Kuhmilch, Ei, Kabeljau) durchgeführt.
Auf der Basis von klinischen Untersuchungen und strukturierten Interviews wurden zudem Erkrankungen wie atopische Dermatitis, allergische Rhinokonjunktivitis, rezidivierendes Wheezing sowie Symptome von Lebensmittelüberempfindlichkeiten erfasst.
Bereits im Alter von fünf bis elf Jahren verdoppelte sich der Anteil der Kinder mit positivem Pricktest bzw. allergischer Symptomatik.
So wurde bei 15 Prozent der Fünfjährigen, 39 Prozent der Elfjährigen und 52 Prozent der 20-Jährigen mindestens eine Sensibilisierung nachgewiesen, Allergiesymptome bei 25 Prozent bzw. 46 Prozent bzw. 52 Prozent.
Mit 20 Jahren war bei 39 Prozent der ursprünglich negativ getesteten Kinder eine Sensibilisierung entstanden, am häufigsten gegenüber Tierallergenen, Baum- und Graspollen, aber auch Nahrungsmittelallergene spielten in dieser Zeit zum Teil eine Rolle.
Drei Probanden hatten im Alter von 20 Jahren ihre Sensibilisierung gegenüber Lebensmittelallergenen verloren, einer gegenüber Baumallergenen.
Da diese Teilnehmer aber in derselben Zeit andere Sensibilisierungen ausgebildet hatten, galten sie immer noch als Pricktest-positiv.
Der Vergleich der Pricktestergebnisse im Alter von fünf Jahren mit den Resultaten im späteren Alter bestätigte die Hartnäckigkeit einmal ausgebildeter Sensibilisierungen.
Bei 100 Prozent bleibt der Test positiv
Bei 100 Prozent der Probanden, die im Alter von fünf Jahren mindestens ein positives Ergebnis im Pricktest aufwiesen, war der Test auch mit 20 Jahren positiv.
Ein positiver Pricktest im Alter von fünf Jahren stand in signifikantem Zusammenhang mit allergischen Symptomen bzw. einer gesicherten Atopie im Alter von elf Jahren.
Als positive Vorhersagewahrscheinlichkeit dafür, dass ein Patient mit positivem Pricktest als Fünfjähriger mit 20 Jahren an respiratorischen bzw. gesicherten atopischen Symptomen leidet, haben die Autoren 81 Prozent errechnet.
Ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der atopischen Dermatitis ließ sich aber nicht erkennen.
Während sich also bei positivem Pricktest im frühen Kindesalter eine Allergie im jungen Erwachsenenalter mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen lässt, ist es umgekehrt relativ schlecht möglich, von einem negativen Test auf spätere Allergiefreiheit zu schließen.
Denn immerhin 77 Prozent der Teilnehmer, die sich im Alter von 20 Jahren mit Allergiesymptomen plagten, hatten als Fünfjährige keinerlei Auffälligkeiten im Pricktest.