Neuzulassung für Glyphosat
Empfehlung im Herbst
PARMA. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) wird ihre Empfehlung zur Neuzulassung des unter Krebsverdacht stehenden Unkrautvernichters Glyphosat erst Ende Oktober oder Anfang November abgeben, und nicht wie ursprünglich vorgesehen bis 13. August, sagte ein Efsa-Sprecher am Mittwoch am Sitz der Behörde im italienischen Parma.
Grund für die Verschiebung ist der vergangenen Woche vorgelegte Bericht der Krebsforschungsagentur IARC der WHO. Sie hält das Mittel nach Auswertung vieler Studien für wahrscheinlich krebserregend. Dies soll in die Bewertung mit einbezogen werden, sagte der Efsa-Sprecher.
Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln. Auch in Deutschland wird er in der Landwirtschaft und im Gartenbau vor der Aussaat zur Unkrautbekämpfung verwendet. Die Genehmigung in der EU läuft Ende 2015 nach zehn Jahren aus, über eine Erneuerung muss die EU-Kommission entscheiden.
Die Efsa-Empfehlung ist dafür zentral. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte Glyphosat in seiner jüngsten Bewertung als unbedenklich eingestuft. Die Verbraucherorganisation Foodwatch warnte vor einer Neuzulassung. "Glyphosat steht unter Krebsverdacht", erklärte Vizegeschäftsführer Matthias Wolfschmidt in Berlin.
"Solange die Sicherheit von Glyphosat nicht belegt ist, darf es nicht mehr auf die Äcker kommen." Foodwatch startete am Mittwoch eine E-Mail-Aktion und appelliert an Efsa-Direktor Bernhard Url, die Neuzulassung zu stoppen. (dpa)