Kommentar
Endlich Taten gegen Impfgegner!
Gibt es Gegenargumente, Kindern zwei Wochen Leid zu ersparen? Anscheinend ja, denn es gibt Eltern, die ihre Kinder bewusst nicht gegen Masern impfen lassen. Komischerweise sind das meist Eltern, die ansonsten Gewalt gegen Kinder kategorisch ablehnen.
Einige Thesen, von denen sich manche Erziehungsberechtigte dabei leiten lassen, scheinen aus dem Mittelalter zu stammen: Das Masernexanthem sei eine Art Häutung, die zu einer höheren Entwicklungsstufe führe - meinen Anthroposophen. Das klingt schon fast nach "was uns nicht tötet ...". Postulierte Entwicklungsschübe nach Infektionskrankheiten jedenfalls sind durch nichts belegt.
Eine demokratische Gesellschaft muss solche abstrusen Thesen ertragen. Sonst wäre sie nicht demokratisch. Nicht akzeptabel aber ist, dass sogar einige Ärzte solche Thesen vertreten. Impfungen und die immunologische Basis sind wissenschaftlich unumstritten. Und: Die Impfempfehlungen der STIKO sind vom Bundesgerichtshof auch juristisch als medizinischer Standard definiert.
Die Delegierten des Deutschen Ärztetags haben schon 2006 gefordert, berufsrechtlich gegen Kollegen vorzugehen, die sich "wiederholt gegen empfohlene Impfungen aussprechen". Jetzt müssen Taten folgen!