Polio & Co.
Enteroviren auf dem Vormarsch
Fälle von Hand-Fuß-Mund-Krankheit häufen sich derzeit in Südostasien. Schutz ist nur durch eine sorgfältige Hygiene möglich.
Von Dr. Sandra Vergin und Professor Tomas Jelinek
Die bekanntesten Enteroviren sind die Erreger von Polio. Doch es gibt auch andere pathogene Vertreter aus dieser Gruppe.
So können Coxsackie-A-Viren und das Enterovirus 71 (EV71) die Hand-Fuß-Mund-Krankheit verursachen. Die Infektion verläuft zwar in der Regel harmlos und selbstlimitierend mit Fieber, Halsweh, Exanthemen in der Mundschleimhaut sowie Hautausschlägen mit Bläschen an Händen, Füßen und am Gesäß.
In seltenen Fällen gibt es aber auch schwere Verläufe, die das zentrale Nervensystem beeinflussen. Diese sind meist mit EV71 assoziiert.
Hand-Fuß-Mund-Erkrankungen häufen sich vorwiegend in den Sommer- und Herbstmonaten. In Südostasien sowie im westpazifischen Raum gibt es regelmäßig Ausbrüche.
So wurden in Singapur in den ersten 13 Wochen des laufenden Jahres rund 7000 Fälle registriert. Auch in Vietnam wurden in diesem Jahr bereits über 7300 Fälle gemeldet.
Auch Echoviren sind bedeutende Krankheitserreger unter den Enteroviren. Diese sind in Europa, Asien sowie in Amerika häufig für virale Meningitiden verantwortlich.
Im Jahr 2013 traten in Deutschland gehäuft Fälle von Echovirus 30-ausgelösten Meningitis-Erkrankungen auf.
Impfschutz nur gegen Polio
Auch Poliomyelitis nimmt wieder zu. Mittlerweile ist das Wildvirus nur noch in Nigeria, Afghanistan und Pakistan endemisch.
Nach dem Auftreten von mehreren importierten Fällen in weiteren Ländern hatte die Weltgesundheitsorganisation im Mai 2014 einen "Public Health Emergency of International Concern" ausgerufen und entsprechende Impfempfehlungen erlassen.
Eine Poliomyelitis äußert sich zunächst durch unspezifische Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Kommt es zu einem Befall des zentralen Nervensystems, kann eine Meningitis ausgebildet werden und in etwa einem von 200 Fällen bleibt eine permanente Lähmung zurück.
Mit Ausnahme von Polio gibt es keinen Impfschutz gegen Krankheiten durch Enteroviren.
Zur Vorbeugung ist sorgfältig auf Hygiene zu achten, insbesondere bei der Benutzung von Sanitäranlagen, und der Kontakt zu Erkrankten zu vermeiden. Die Mehrzahl der Infektionen verläuft asymptomatisch, ein Risiko für eine manifeste Erkrankung haben vor allem Kinder und Jugendliche.
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