Alkohol

Entzug stoppt Hirnschäden nicht sofort

Hirnschädigungen durch Alkohol schreiten nach einem Entzug noch für mindestens sechs Wochen fort, so eine Studie.

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MANNHEIM. Wer nach lange anhaltendem Alkoholmissbrauch einen Entzug beginnt, leidet noch länger unter den Folgen der Suchterkrankung auf das Hirn, berichtet ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) (JAMA Psychiatry 2019; online 3. April).

Die Befunde unterstrichen die Notwendigkeit langfristiger Abstinenzperioden, berichtet das ZI in einer Mitteilung. Und: Strukturdefizite durch Alkohol im Gehirn könnten weit früher auftreten, als gegenwärtig angenommen.

Bisher geht man davon aus, dass sich alkoholbedingte Schäden bei Abstinenz schnell zurückbilden. Geschädigt wird vor allem die weiße Hirn-Substanz. Diese ist wichtig für Lernen und Gedächtnisbildung und besteht überwiegend aus Nervenfasern zur Verbindung verschiedener Hirn-Areale.

Das Team hat bei mehr als 90 Patienten per MRT mit „Diffusion Tensor Imaging“ (DTI) Veränderungen in der Mikrostruktur des Nervengewebes untersucht. Danach wurde das Gehirn noch mindestens sechs Wochen nach Entzug weiter geschädigt, was vermutlich an alkoholbedingten Entzündungsreaktionen liege, so die Forscher. Auch die hohe Rückfallrate in frühen Abstinenzphasen lasse sich dadurch erklären.

Bei Ratten konnten die Forscher zudem belegen, dass die Hirnveränderungen tatsächlich durch Alkohol verursacht werden. Dabei ließ sich auch demonstrieren, dass permanente Gehirndefizite nach Alkoholmissbrauch viel früher auftreten, als derzeit gemeinhin angenommen wird. (eb)

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