ERC-Grant
Erforschung künstlicher Blutgefäße ausgezeichnet
MAINZ. Der Mainzer Molekularbiologe Professor Werner E. G. Müller wird zum dritten Mal mit einem ERC-Grant (Europäischer Forschungsrat) ausgezeichnet.
Dabei handelt es sich um die höchstrangige Forschungsförderung der EU, sie beläuft sich auf rund 150.000 Euro, heißt es in einer Mitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Der Wissenschaftler erhält den Preis für die Erforschung künstlicher Blutgefäße. Müller möchte damit die Herstellung künstlicher Blutgefäße vorantreiben. Dabei baut er auf neu entdeckte Eigenschaften biologischer Makromoleküle.
Die innovativen Gefäßimplantate könnten in Zukunft beispielsweise bei Bypass-Operationen zum Einsatz kommen. Dieses Forschungsvorhaben setzt Müller zusammen mit Privatdozent Dr. Bernhard Dorweiler von der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (HTG) der Universitätsmedizin Mainz um.
Schwämme als Vorbilder für Skelettbildung
Schwämme, die ältesten Tiere des Planeten Erde, sind mithilfe eines Enzyms in der Lage, ein anorganisches Biosilicat-Skelett herzustellen. Müller fand bereits vor Jahren heraus, dass dieses Biosilicat biologisch aktiv ist und die Knochenbildung fördert.
Diese Entdeckung veranlasste ihn dazu, nach weiteren biologisch aktiven anorganischen Makromolekülen zu suchen.
Er stieß auf anorganische Polyphosphate, das heißt energiereiche Polymere, die nicht nur für die Knochenbildung interessant sind: Vielmehr zeigte sich, dass sich mit diesen anorganischen Polyphosphaten im Verbund mit anderen Polymeren leicht kleinkalibrige Gefäßstrukturen mit günstigen Materialeigenschaften erzeugen lassen.
Diese kleinkalibrigen Gefäßstrukturen eignen sich potentiell zur Herstellung künstlicher Blutgefäße. Um hier optimale Ergebnisse zu erzielen, ist Müller eine enge Kooperation mit Dorweiler eingegangen.
"Auf Basis unserer Forschungserkenntnisse gilt es jetzt, innovative Gefäßimplantate zu entwickeln, insbesondere Gefäßimplantate mit geringen Durchmessern. Diese innovativen Gefäßimplantate könnten in Zukunft beispielsweise bei Bypass-Operationen am Gefäßsystem zum Einsatz kommen", wird Müller in der Mitteilung zitiert.
Aktuell werden Gefäßersatzmaterialien hauptsächlich aus Kunststoff hergestellt, die dabei verwendeten Materialien haben sich jedoch ausschließlich bei der Herstellung von Gefäßimplantaten mit größeren Durchmessern bewährt. (eb)