Erste Transplantation einer Aorta als künstliche Bronchie geglückt
Französischen Ärzten ist offenbar weltweit erstmals die Transplantation einer Aorta als künstlicher Hauptbronchus gelungen.
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Bronchien: In Frankreich wurden jetzt Transplantate aus einem Aorta-Stück verpflanzt.
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PARIS (dpa). Über den Erfolg von Ärzten des Krankenhauses Avicenne in Bobigny nahe Paris berichtet die Tagezeitung "Le Parisien".
Operiert wurde ein 78 Jahre alter Mann mit einem Tumor im rechten Lungenflügel, nachdem er chemotherapeutisch behandelt und der Tumor reseziert worden war. Heute, etwa 16 Monate nach dem Eingriff im Oktober 2009, sei der Patient bei bester Gesundheit.
Die künstliche rechte Hauptbronchie formten die Mediziner aus einem Stück Aorta aus einer Gewebebank (Ann Thorac Surg 2011; 91: 837). Stabilisiert wurde das Gefäß durch einen Stent.
"Das hat wohl gut funktioniert", sagte Professor Bruno Meiser, Leiter des Transplantationsprogramms der Universität München, der nicht an dem Eingriff beteiligt war, der Nachrichtenagentur dpa.
"Aus Sicht eines Chirurgen ist es schön, was die Kollegen gemacht haben", sagte Privatdozent Gregor Warnecke, Leiter des Lungentransplantationsprogramms an der MHH in Hannover.
Bislang gebe es kein gutes Material, um die Luftröhre und die großen Bronchien zu ersetzen. Da die Röhren mit der Außenluft in Kontakt kommen, die mit Keimen belastet ist, seien etwa Kunststoffe ungeeignet - darauf würden sich die Bakterien leicht ansiedeln.
"Eigentlich kommen nur biologische Transplantate infrage", so Warnecke. Seiner Ansicht nach könnte die neue Methode manchen Patienten mit fortgeschrittenem Bronchial-Ca helfen.
Weltweit erkranken nach WHO-Daten jedes Jahr etwa 1,6 Millionen neu an einem Bronchial-Ca, 1,4 Millionen sterben an den Folgen.