Kommentar zu krebserregendem Fleisch
Es geht um die Wurst
Was haben Tabakrauch, Asbest und Formaldehyd mit einer Salami gemeinsam? Antwort: Sie werden von der IARC, der Agentur für Krebsforschung der WHO, in die gleiche Risikoklasse eingestuft. Und zwar in die schlimmste: "Karzinogen für Menschen".
Da kann einem durchaus das Wurstbrot im Halse stecken bleiben. Die Einstufung stellt aber zunächst klar, wie gesichert die Erkenntnis zur Karzinogenität ist, und nicht, wie gefährlich die Substanz. 50 Gramm verarbeitetes Fleisch pro Tag erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, laut IARC um durchschnittlich 18 Prozent.
Auf das Lebenszeitrisiko für Darmkrebs gerechnet, das für Männer bei 7 Prozent liegt, bedeutet dies eine Erhöhung auf 8,3 Prozent. Für Frauen steigt die Gefährdung von 5,7 auf 6,7 Prozent.
Das klingt zunächst nach einem überschaubaren Effekt. Im Durchschnitt essen die Deutschen freilich bedeutend mehr als 50 Gramm Fleischwaren am Tag. Und in der verzehrten Menge liegt wohl auch das eigentliche medizinische Problem.
Denn schließlich gilt spätestens seit Paracelsus: Alle Dinge sind Gift, allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist. Paracelsus bezog sich dabei übrigens, ein paar Jahrhunderte vor der IARC, ausdrücklich auch auf Speisen und Getränke.
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