Escitalopram mindert Ängste bei Patienten mit sozialer Phobie

WÜRZBURG (mf). Im vergangenen Herbst wurde Escitalopram zur Behandlung von Patienten mit Depressionen und Panikstörungen auf dem Markt eingeführt. Seit kurzem steht die Substanz nun auch für die Behandlung von Patienten mit sozialer Phobie zur Verfügung.

Veröffentlicht:

Escitalopram (Cipralex®) wirkt deutlich schneller und stärker antidepressiv als Citalopram. Daran hat Professor Siegfried Kaspar von der Medizinischen Universität Wien erinnert. Besonders bei Patienten mit schwerer Depression hätte sich in Studien ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) Escitalopram und Citalopram ergeben, so Kaspar.

Auch beim Vergleich von 20 mg Escitalopram täglich mit 225 mg Venlafaxin täglich habe sich in einer Studie bei Patienten mit schwerer Depression ein Vorteil für Escitalopram gezeigt. Und im Vergleich zu dem SSRI Sertralin haben in einer weiteren Studie 10 mg Escitalopram eine ähnliche antidepressive Wirkung wie 50 mg bis 200 mg Sertralin gehabt.

Doch Escitalopram wirkt nicht nur antidepressiv, sondern auch anxiolytisch, etwa bei Patienten mit Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie und bei Patienten mit generalisierter Angststörung.

Auch bei Patienten mit sozialer Phobie habe sich die anxiolytische Wirkung von Escitalopram bestätigt, berichtete Professor Borwin Bandelow von der Universitätsklinik Göttingen. Bandelow nannte eine Studie mit 825 Patienten mit sozialer Phobie, in der die Wirkung von Escitalopram mit der von Paroxetin über 24 Wochen verglichen worden ist. Darin wurde Escitalopram in Dosierungen von 5 bis 20 mg pro Tag verwendet.

Das Ergebnis: Unter allen Escitalopram-Dosierungen wurden mit Verum größere Verbesserungen des Skala LSAS (Libowitz-Scores) beobachtet als unter Placebo. LSAS ist eine Skala zur Diagnostik der sozialen Phobie. Und: Nach 24 Wochen hatten 20 mg Escitalopram pro Tag auch signifikant stärkere angstmindernde Effekte als 20 mg Paroxetin.

Positiv verlaufen sei auch eine Studie zur Rezidivprophylaxe: Darin wurden 371 Patienten, die während einer 12wöchigen offenen Behandlungsphase auf eine Dosis von 10 bis 20 mg Escitalopram täglich angesprochen hatten, zusätzlich 24 Wochen doppelblind mit 10 bis 20 mg Verum täglich oder Placebo weiterbehandelt. Das Ergebnis: In der Verumgruppe entwickelten halb so viele Patienten ein Rezidiv wie mit Placebo.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Metaanalyse von 94 Studien

Ein Viertel der Long-COVID-Kranken hat Depressionen

Diagnose im Alter unter 25

Frühe Endometriose geht mit Begleitkrankheiten einher

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung