Fieber nach Fernreise: An Malaria denken
Kommen fiebernde Kinder aus Regionen mit Malaria oder Dengue-Fieber zurück, wird bisher zu selten die Ursache geklärt.
Veröffentlicht:PARIS (EO/eis). Von Fernreisen kommen Kinder häufig mit Durchfall oder Atemwegsinfektionen zurück. Bei der Reiseberatung sollte unbedingt über die Infektionswege aufklärt werden, betonen Forscher aus Frankreich.
Sie haben in einer retro spektiven Studie Erkrankungen nach solchen Reisen bei 538 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre analysiert. Die Patienten (mittleres Alter knapp drei Jahre) waren in eine Pariser Notaufnahme gebracht worden (Arch Dis Childhood 2012; 97: 107).
Den größten Anteil der Fieberursachen stellten mit 27 Prozent akute Diarrhöen, gefolgt von Infektionen der oberen Atemwege (26 Prozent) und Malaria (knapp zehn Prozent).
214 Kinder kamen aus Nordafrika, 185 aus Subsahara-Afrika zurück, 67 aus Europa. Die restlichen Reisen waren über den ganzen Globus verteilt.
Insgesamt waren 85 Prozent der Infektionen durch weltweit verbreitete Erreger verursacht worden, speziell bei Rückkehrern aus Nordafrika lag dieser Anteil bei fast 98 Prozent.
"Fieber unbekannter Ursache"
Durchfälle waren bei Kindern, die nach Nordafrika gereist waren, deutlich häufiger als bei Kindern, die aus Subsahara-Afrika zurückkehrten (39 vs. 25 Prozent). Bei Letzteren führte Malaria mit 27 Prozent die Liste der nachgewiesenen Fieberursachen an, wobei vor allem längere Reisen (über 30 Tage) mit einem erhöhten Malariarisiko verbunden waren.
Es dominierte dabei Malaria tropica. Weil viele betroffene Kinder zudem sehr klein waren, mussten mehr als 20 Prozent der fiebernden Kinder stationär aufgenommen werden.
Familien, die Reisen nach Nord afrika planen, sollte über Vorsorge gegen fäkal-oral-übertragene Durchfallerkrankungen beraten werden, betonen die Forscher. Malariatests sind bei Reiserückkehrern aus Endemiegebieten obligatorisch.
Bei Kindern werde der Fieberursache zu wenig nachgegangen, kritisieren die Forscher. So wurde bei Durchfall der Stuhl in weniger als 40 Prozent auf Bakterien, in weniger als zehn Prozent auf Parasiten und in nur 16 Prozent auf Viren untersucht (die Proben waren bei 50, sieben und 17 Prozent positiv).
Bei Rückkehrern aus der Karibik wurde in keinem Fall ein Dengue-Test durchgeführt, obwohl dort eine Epidemie herrschte. Zudem beließ man es bei fast 20 Prozent der Kinder bei der Diagnose "Fieber unbekannter Ursache".