Arbeitsmedizin

Fitness schützt vor Stress-Gesundheitsrisiken

Viel unangenehmer Stress im Beruf treibt die kardiovaskulären Risikofaktoren offenbar besonders nach oben, bestätigt eine Studie. Die gute Nachricht: Wer sich körperlich fit hält, kann die Risiken damit auch wieder deutlich reduzieren.

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Wohlbefinden durch Fitness: Bewegung federt Gesundheitsrisiken durch Stress im Beruf ab.

Wohlbefinden durch Fitness: Bewegung federt Gesundheitsrisiken durch Stress im Beruf ab.

© Viacheslav Iakobchuk / fotolia.com

BASEL. Dass Fitness und Wohlbefinden miteinander einhergehen, ist bekannt. Doch körperlich fit zu sein, bietet auch Schutz vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wenn man sich durch Stress bei der Arbeit besonders belastet fühlt.

Wie Sportwissenschaftler der Universität Basel und Kollegen aus Schweden berichten, lohnt es sich also gerade bei hoher Stressbelastung, körperlich aktiv zu bleiben (Medicine & Science in Sports & Exercise 2016; 48: 2075).

Fitness, Risikofaktoren und Stress

Psychosozialer Stress ist einer der wichtigsten Faktoren, die bei Berufstätigen zu krankheitsbedingten Fehltagen führen. Diese Art von Stress wird von einem eingeschränkten seelischen Wohlbefinden und erhöhten depressiven Symptomen begleitet. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Risikofaktoren wie hoher Blutdruck und ein ungünstiges Blutfettprofil.

Umgekehrt ist eine gute Fitness mit weniger depressiven Symptomen und weniger kardiovaskulären Risikofaktoren assoziiert, berichtet die Universität Basel in einer Mitteilung.

Die Daten der Studie zeigen, dass eine hohe Fitness vor allem dann Schutz bietet, wenn berufstätige Personen bei der Arbeit ein hohes Maß an Stress wahrnehmen. Dafür nahmen die Forscher die Fitness von knapp 200 schwedischen Arbeitnehmern – 51 Prozent Männer, Durchschnittsalter 39 Jahre – mithilfe eines Fahrradergometer-Tests auf.

Mehrere Faktoren erfasst

Zudem erfassten sie verschiedene bekannte kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Blutdruck, Body-Mass-Index (BMI), Cholesterin, Triglyceride und Glykohämoglobin. Die Teilnehmer wurden schließlich gebeten, über ihr aktuelles Stressempfinden Auskunft zu geben.

De Studie des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) der Universität Basel, des Institute of Stress Medicine sowie des Sahlgrenska University Hospital in Göteborg verdeutlicht erwartungsgemäß, dass gestresste Personen bei den meisten kardiovaskulären Risikofaktoren höhere Werte aufweisen.

Weiter ließ sich bestätigen, dass die körperliche Fitness mit nahezu allen kardiovaskulären Risikofaktoren in Verbindung steht, wobei die Risikofaktoren bei körperlich Fitten weniger hoch ausgeprägt sind.

Hohes Risiko von Nicht-Fitten

Erstmals haben nun die Forscher nachgewiesen, dass der Zusammenhang zwischen subjektiver Stresswahrnehmung und kardiovaskulären Risikofaktoren durch die Fitness sozusagen moderiert wird.

Mit anderen Worten: Bei den gestressten Mitarbeitern waren die Unterschiede zwischen Personen mit hohem, mittlerem und niedrigem Fitnessniveau besonders hoch ausgeprägt.

So übersteigen beispielsweise bei hoher Stressbelastung die LDL-Cholesterin-Werte den klinisch relevanten Grenzwert, wenn Arbeitnehmende ein geringes Fitnessniveau aufweisen – nicht aber bei Personen mit hoher Fitness.

Bei geringer Stressbelastung wurden dagegen weitaus geringere Differenzen bei den Werten für die Risikofaktoren zwischen den Fitnessniveaus beobachtet.

Aktiven Lebensstil fördern!

"Diese Befunde sind vor allem deshalb wichtig, weil Menschen gerade bei Stress dazu neigen, sich weniger häufig körperlich aktiv zu betätigen", betont Professor Markus Gerber von der Abteilung Sport und Psychosoziale Gesundheit des DSBG an der Universität Basel in der Mitteilung.

Weiter habe die Studie direkte Implikationen für die Therapie und Behandlung stressbezogener Erkrankungen.

Zur Förderung eines körperlich aktiven Lebensstils soll der systematischen Erfassung der kardiorespiratorischen Fitness und einer theoretisch fundierten und evidenzbasierten Bewegungsberatung ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. (eb/eis)

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