Candida albicans
Fluconazol macht Pilz sexuell aktiver
WÜRZBURG. Unter Einfluss des Medikaments Fluconazol ändert der Pilz Candida albicans offenbar seine Art der Fortpflanzung und wird dadurch noch resistenter. Das haben Wissenschaftler der Universität Würzburg jetzt herausgefunden.
Normalerweise vermehrt sich Candida albicans ungeschlechtlich, durch Zellteilung, so die Uni in einer Mitteilung. Die Forscher haben jetzt entdeckt, dass resistente Pilzzellen in Gegenwart von Fluconazol auf geschlechtliche Fortpflanzung umschalten können. In diesem Fall verschmelzen die Zellen über spezielle Fortsätze und vereinigen ihr Erbgut (mBio 2019; online 5. Februar).
In den Nachkommenzellen werden verschiedene Resistenzmechanismen neu kombiniert, und diese werden noch unempfindlicher beziehungsweise hoch resistent gegen Fluconazol.
„In unseren Untersuchungen fanden wir heraus, dass sich bei Behandlung mit Fluconazol die Zellen durchsetzen, die die vorteilhaften Resistenzmerkmale behalten haben“, wird die Erstautorin Christina Popp in der Mittelung der Uni Würzburg zitiert.
Fluconazol selektiert nicht nur auf Resistenzmutationen, sondern könne gleichzeitig zu Veränderungen im Erbgut führen, die den normalerweise asexuellen Pilz „paarungskompetent“ machen und es den Zellen erlauben, individuell erworbene Resistenzmechanismen zu kombinieren und dadurch hochresistente Nachkommen zu erzeugen.
Damit habe die Wissenschaft neues Wissen über die Resistenz an der Hand, das für die Entwicklung besserer und neuer Medikamente hilfreich sein und zur Überwindung von Resistenzen beitragen könnte. (eb)