Eine Eizelle, zwei Spermien

Forscher berichten über semi-identische Zwillinge

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BRISBANE.  Australische Forscher haben nach eigenen Angaben erstmals semi-identische (sesquizygote) Zwillinge während der Schwangerschaft identifiziert. Das teilt die Queensland University of Technology in Brisbane mit.

Die Zwillinge – ein Junge und ein Mädchen – teilten 100 Prozent der mütterlichen, aber nur 78 Prozent der väterlichen DNA, wie die Genotypisierung des Fruchtwassers ergab. Die Kinder seien mittlerweile vier Jahre alt; der Fall wurde nun publiziert (N Engl J Med 2019; 380:842-849).

Wahrscheinlich sei die Eizelle gleichzeitig von zwei Samenzellen befruchtet worden, bevor sie sich anfing zu teilen, erklärt Professor Nicholas M. Fisk, einer der Autoren, das Phänomen in der Mitteilung. Ein Ultraschallbild in der sechsten Schwangerschaftswoche zeigte nur eine Placenta; auch die Position der Fruchtblasen lies zunächst darauf schließen, dass die Frau eineiige Zwillinge erwartet.

In der 14. Woche entdeckten die Ärzte jedoch im Ultraschall, dass es sich bei den Kindern um Junge und Mädchen handelt – was ja bei eineiigen Zwillingen unmöglich ist.

Drei Chromosomensätze?

Wird eine Oozyte von zwei Spermien befruchtet, resultiere das in drei Chromosomensätzen, die typischerweise nicht mit dem Leben vereinbar sind, so Erstautor Dr. Michael T. Gabbett. Im Falle der sesquizygoten Zwillinge scheine es, als habe die befruchtete Eizelle die drei Chromosomensätze gleichmäßig in Gruppen von Zellen aufgeteilt, die sich dann weiter zu den beiden Zwillingen teilten.

„Einige der Zellen enthalten Chromosomen des ersten Spermiums, die übrigen die Chromosomen des zweiten Spermiums, was dazu führt, dass die Zwillinge nur einen Anteil der väterlichen DNA teilen“, so Gabbett in der Mitteilung.

Dies ist nicht der erste Fall von sesquizygoten Zwillingen. Bereits 2007 berichteten US-Ärzte von einem solchen Zwillingspaar. Die Kinder erregten damals die Aufmerksamkeit der Ärzte, da eines von ihnen sowohl Ovarien als auch Hoden hatte. (grz)

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