PAHO und WHO

Ganz Amerika ohne Masern und Röteln

"Historischer Tag" laut WHO: Trotz Ausbrüchen gilt Amerika weiter als frei von Masern. Auch die Röteln wurden eliminiert.

Veröffentlicht:

WASHINGTON. Ganz Amerika gilt seit 2002 offiziell als frei von endemischen Masern. Von 2003 bis 2010 gab es auf dem Kontinent im Schnitt nur noch etwa 150 Fälle durch eingeschleppte Erkrankungen oder Sekundärinfektionen. Zwischen 2011 und 2015 wurden jedoch in Brasilien, Kanada, Ecuador und den USA Ausbrüche mit dem acht- bis zwölffachen dieser Erkrankungszahlen registriert.

Dies war auch im Dezember 2014 in Kalifornien der Fall, als sich im Disneyland durch eine importierte Erkrankung über 140 Menschen ansteckten. In dem US-Staat waren die Impfraten gesunken. In den USA sind Masernimpfungen für Kinder in Schulen und Kindergärten vorgeschrieben, sie können aber etwa aus religiösen Gründen verweigert werden.

Trotz der Masernwellen werde der Kontinent weiter als masernfrei eingestuft, berichten die Pan American Health Organization (PAHO) und das WHO-Regionalbüro für Amerika in einer Mitteilung. Zudem deklarierten die Organisationen die Elimination von Röteln und Röteln-Embryopathien. So waren in ganz Amerika von 2010 bis 2015 nur noch 63 Fälle von Röteln in acht Ländern sowie acht importierte Fälle von Röteln-Embryopathie in den USA und Kanada registriert worden.

WHO: "Historischer Tag"

"Das ist ein historischer Tag für die Region und auch für die Welt", sagte die Direktorin von PAHO/WHO am Dienstag in Washington. Amerika ist die erste WHO-Region weltweit, in der endemische Masern, Röteln und Röteln-Embryopathien nicht mehr auftreten.

Das ist ein großer Fortschritt: Noch zwischen 1971 und 1979 seien allein 102.000 Menschen an Masern gestorben. Um die Elimination zu sichern, sind in amerikanischen Ländern aber weiter umfassende Impfaktionen gegen Masern, Mumps, Röteln erforderlich, so PAHO/WHO.

Deutschland ist von den Eliminations-Zielen weit entfernt. 2015 gab es bundesweit 2602 Fälle, 2016 bisher 274 Fälle. Für eine Elimination dürfen aber nur 80 Erkrankungen pro Jahr auftreten. (eis)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Debatte um Impfprogramme

USA stellen Impfung gegen Polio auf den Prüfstand

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Lesetipps
Schneider-Rathert

© Porträt: Antje Boysen/DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Ist eine Grippe-Impfung sinnvoll bei einem immunsupprimierten über 60-Jährigen?

Wirbelsäulenschmerzen bei einem Mann aufgrund einer chronischen nicht-bakteriellen Osteitis.

© decade3d / stock.adobe.com

Sterile Knochenentzündungen

Chronische nicht-bakterielle Osteitis: Erstmals Empfehlungen formuliert