Passivrauchen
Große Gefahr für Kinder mit Asthma
Asthma bei Kindern verschlechtert sich erheblich, wenn bei ihnen zu Hause geraucht wird: Sie landen deutlich öfter im Krankenhaus als Kinder in Nichtraucher-Haushalten.
Veröffentlicht:
Passivrauchen: Bei asthmakranken Kindern verdoppelt sich das Risiko für Klinikaufenthalte.
© Kitty / fotolia.com
ROCHESTER. Bei Kindern mit Asthma sollten Ärzte - durch Befragen und auch durch Cotininmessungen - die Exposition gegenüber Passivrauch klären. Dazu fordern Ärzte um Zhen Wang von der Mayo Clinic in Rochester auf.
Sie haben in einer Metaanalyse erneut Hinweise dafür gewonnen, dass Passivrauchen bei Kindern mit einer drastischen Verschlimmerung der Asthmasymptome einhergeht (Ann Allergy Asthma Immunol 2015; online 24. September).
In die Analyse sind 25 Beobachtungsstudien eingegangen, in denen der Zusammenhang zwischen Tabakqualmexposition und Schweregrad eines Asthmas untersucht worden war. Studienteilnehmer waren mehr als 430.000 Asthmapatienten im mittleren Alter von sieben Jahren.
Doppelt so hohes Risiko für Klinik-Einweisung
Das eindrücklichste Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, wegen des Asthmas stationär aufgenommen zu werden, war für Kinder, bei denen die Eltern oder andere Familienmitglieder zu Hause rauchten, fast doppelt so hoch wie für Asthmakinder ohne diese Belastung (OR = 1,85). Auch die Notaufnahme wurde von ihnen deutlich häufiger aufgesucht (OR = 1,66).
Mit der Intensität des Passivrauchens stieg außerdem die Häufigkeit von Episoden mit giemender Atmung (OR = 1,32). Im Lungenfunktionstest hinterließ das Passivrauchen ebenfalls Spuren: Das Verhältnis aus Ein-Sekunden-Kapazität (FEV1) und forcierter Vitalkapazität (FVC) lag signifikant niedriger als bei Kindern ohne Tabakrauchexposition.
Die FEV1 war allerdings nicht signifikant verschieden. Ebenso wenig ließ sich bei den Asthmaexazerbationen ein Unterschied ausmachen.
Schädliche Effekte des Rauchen vermitteln
Laut den Studienautoren signalisiert der zweifache Anstieg der Hospitalisierungsrate eine signifikante Steigerung des Asthmaschweregrades: "Asthmabedingte Krankenhauseinweisungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für tödliche Asthmaanfälle und eine schlechte Krankheitskontrolle."
Die Quantifizierung dieses Risikos, so ihre Hoffnung, gebe den Ärzten etwas an die Hand, um Eltern die schädlichen Effekte des Rauchens besser vermitteln zu können.
Wang und Kollegen räumen aber ein, dass die Evidenzqualität wegen der Heterogenität der Studien und möglicher statistischer Verzerrungen als niedrig einzustufen sei. Weil das Ausmaß der Passivrauchexposition in den meisten Studien nicht objektiviert wurde, ließ sich zudem keine Dosis-Wirkungs-Beziehung ermitteln.