Kommentar zum Hormonersatz

Gut gemeint, aber nicht gut

Die Hormonersatztherapie (HRT) taugt nicht zur Prävention chronischer Krankheiten. Das bestätigen jetzt auch neue Studiendaten.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Die Idee liegt nahe: Versiegt die natürliche Hormonproduktion, wird der physiologische Zustand pharmakologisch wiederhergestellt. Einen Mangel zu beseitigen, kann ja wohl nicht schaden - siehe die Beispiele von Insulin bei Diabetes und Thyroxin bei Hypothyreose.

Offenbar lässt sich das nicht verallgemeinern - siehe Östrogene und Gestagene für Frauen nach der Menopause. Gut gemeint ist eben auch in der Medizin oft das Gegenteil von gut. Und als in diesem Sinne gut gemeint hat sich die postmenopausale Hormonersatztherapie (HRT) erwiesen.

2002 wurde die "Women's Health Initiative" (WHI)-Studie im Östrogen-Progestin-Arm abgebrochen: Die Risiken überwogen nach Ansicht der Verantwortlichen den Nutzen. Zwei Jahre später geschah Gleiches im Östrogen-Arm.

Dennoch wird seither über Sinn und Unsinn der HRT gestritten. Für die kurzzeitige Therapie klimakterischer Beschwerden leistet sie gute Dienste. Doch jahrelanger, präventiver Hormonersatz, das bestätigen nun die Follow-up-Ergebnisse der WHI-Studie, ist nicht generell zu rechtfertigen.

Ob dies den Streit beendet? Unbestritten ist immerhin ein nicht ganz unerheblicher Umstand: Diabetes und Hypothyreose sind Krankheiten, der Eintritt der Menopause ist völlig normal.

Lesen Sie dazu auch: Menopause: Schlussstrich beim präventiven Hormonersatz?

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