Studie bei Jugendlichen
Handy-Strahlen funken im Hirn dazwischen
Die Strahlung von Smartphones und Handys kann der Gehirnleistung von Jugendlichen schaden. Zu diesem Ergebnis kommen Schweizer Forscher.
Veröffentlicht:BASEL. Hochfrequente elektromagnetische Felder können sich bei der Nutzung von Mobiltelefonen nachteilig auf die Entwicklung der Gedächtnisleistung von bestimmten Gehirnregionen auswirken.
Das hat eine Studie mit fast 700 Jugendlichen in der Schweiz ergeben (Environ Health Perspect 2018, online 23. Juli).
Die Studie habe den Zusammenhang zwischen der Exposition von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) durch Mobiltelefone und der Gedächtnisleistung bei Jugendlichen über einen Zeitraum von einem Jahr untersucht, teilt das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) mit.
700 Teilnehmer über ein Jahr beobachtet
Die fast 700 Teilnehmer im Alter von 12 bis 17 Jahren wurden in öffentlichen Schulen (7. bis 9. Klasse) in städtischen und ländlichen Gebieten der deutschsprachigen Schweiz rekrutiert.
Die Untersuchung knüpfe an einen 2015 veröffentlichten Bericht an und umfasse den doppelten Stichprobenumfang sowie neuere Informationen über die Absorption von elektromagnetischer Strahlung im Gehirn von Jugendlichen (Environ Int 2015, 85:343-51).
Nach Angaben des Swiss TPH sind es die weltweit ersten epidemiologischen Studien zur Abschätzung der kumulativen Hirn-HF-EMF-Dosis bei Jugendlichen.
Ergebnis der Studie: Die kumulative Hirn-HF-EMF-Exposition durch Mobiltelefone kann über ein Jahr hinweg einen negativen Einfluss auf die Entwicklung der figuralen Gedächtnisleistung bei Jugendlichen haben. Damit bestätige sie die Ergebnisse von 2015.
SMS oder Surfen im Internet haben geringe Strahlenbelastung
Das figurale Gedächtnis ist hauptsächlich in der rechten Gehirnhälfte angesiedelt, und der Einfluss von HF-EMF war bei jenen Jugendlichen ausgeprägter, die ihr Mobiltelefon auch auf der rechten Seite des Kopfes benutzten.
"Dies deutet darauf hin, dass vom Gehirn absorbierte elektromagnetische Strahlung für die beobachteten Zusammenhänge verantwortlich ist", wird Martin Röösli, Leiter der Einheit Umwelt und Gesundheit am Swiss TPH, in der Mitteilung zitiert.
Andere Aspekte der drahtlosen Kommunikation wie das Senden von Textnachrichten oder Surfen im Internet verursachten nur eine geringe Strahlenbelastung des Gehirns und hätten keinen Zusammenhang mit der Entwicklung der Gedächtnisleistung ergeben, heißt es in der Mitteilung. (eb/mmr)