Hepatitis B-Virusinfektion

Heilung durch Therapieabbruch?

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HANNOVER. Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben herausgefunden, dass bei Patienten mit chronischer Hepatitis B-Virusinfektion eine Unterbrechung der Therapie zur Heilung führen kann (J Infect Dis. 2016; online 7. September).

Interferon steigert die Heilungschancen bei chronischer Hepatitis B. Dieser Wirkstoff muss jedoch gespritzt werden.

Als Alternative hat das Team um Professor Markus Cornberg von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie in einer vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) geförderten Studie mit 15 Patienten ohne fortgeschrittene Leberfibrose untersucht, ob dem Immunsystem eine Unterbrechung der Therapie mit Nukleosid- beziehungsweise Nukleotidanaloga (NUCs) hilft.

Therapieabbruch nach einem Jahr kann sinnvoll sein

Da sich die Viren nach dem Therapieabbruch bei den meisten Patienten wieder vermehrten, musste die Therapie wieder aufgenommen werden, teilt die MHH mit. Doch ein Jahr später war bei ihnen weniger Hüllprotein vorhanden, und nach einem noch längeren Zeitraum verschwand es bei drei Patienten sogar vollständig, sodass sie die Therapie beenden konnte, heißt es in der Mitteilung.

In der Tat konnte durch den Therapieabbruch und den Virusrückfall bei den Patienten eine Stimulation von einigen Immunbotenstoffen festgestellt werden. "Ein kontrollierter Therapiestopp nach mindestens dreijähriger Therapie ist bei Patienten mit chronischer Hepatitis B-Infektion ohne deutliche Fibrose eine gute Option, um den Verlust des Hüllproteins zu beschleunigen", wird Cornberg in der Mitteilung zitiert.

Er bezeichnet dieses Konzept als Autovakzination. Aufbauende Studien sollen für mehr Ergebnisse sorgen. "Ganz wichtig ist allerdings, dass Patienten jetzt nicht eigenständig ihre Medikamente absetzen, sondern nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt." (eb)

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