Hyperthyreose: Schlaganfall kann früh auftreten
TAIPEI (ars). Bereits bei jungen Menschen erhöht eine Schilddrüsenüberfunktion das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls. Das hat eine große asiatische Studie jetzt ergeben.
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Die Hyperthyreose bei jungen Erwachsenen erhöht das Risiko eines Schlaganfalls.
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Für ältere Patienten war diese Gefahr bekannt, bei jüngeren habe sie bisher nie zur Debatte gestanden, schreiben die Wissenschaftler um Dr. Jau-Jiuan Sheu. Nun haben sie ermittelt, dass eine Hyperthyreose auch schon in jungen Jahren ein erhöhtes Risiko mit sich bringt. Dazu haben die Forscher von der Uni Taipeh in Taiwan über fünf Jahre die Krankengeschichten von 3176 Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion und 25 408 Teilnehmern ohne diese Störung aufgezeichnet. Alle waren zwischen 18 und 44 Jahre alt.
Bei 31 (1 Prozent) der Hyperthyreose-Patienten, dagegen bei 167 Teilnehmern der Kontrollgruppe (0,6 Prozent) kam es zu einem ischämischen Schlaganfall. Bereinigt um andere Risikofaktoren wie Alter und Hypertonie ergab sich bei Überfunktion ein um 44 Prozent erhöhtes Apoplexierisiko.
Ob es eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen beiden Krankheiten gibt, wurde nicht geklärt, aber einige Mechanismen sprechen dafür: So geht Hyperthyreose mit gesteigerter Koagulation, verminderter Fibrinolyse und gestörter endothelialer Funktion einher. Das könnte Thromboembolien begünstigen. Bis zu ein Viertel der Schlaganfälle in jungen Jahren entsteht aus unbekanntem Grund. Für diese Patienten schlagen die Autoren Schilddrüsentests vor, um die Ätiologie aufzuklären. (Stroke 2010; 41: 961)