Diabetes und Sport
Hypogefahr trotz relativ geringer Basalrate
Sport bei Typ-1-Diabetes erfordert eine intensive Betreuung. Das verdeutlicht eine Kasuistik von einem Kraftsportler.
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Joggen in der Kälte: Bei sporttreibenden Diabetikern ist die Berechnung des Insulinbolus sehr schwierig.
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Neu-Isenburg. Von einem speziellen Therapieproblem bei einem Kraftsportler mit Typ-1-Diabetes berichten Dr. Ulrike Becker und Dr. Meinolf Behrens von der AG Diabetes, Sport und Bewegung der DDG (Der Diabetologe 2020; online 3. Dezember).
Der schlanke 26-Jährige hat eine Insulinpumpe und wird mit einem schnellen Analogon behandelt. Er kontrolliert seine Glukosewerte mittels CGM und ist gut eingestellt (HbA1c 5,9 Prozent; TIR 85 Prozent). Vereinzelt hat er Hypoglykämien. Bei zusätzlichen 30-minütigen Laufeinheiten nachmittags muss er trotz Basalratenreduktion und ohne wirksames Bolusinsulin zusätzliche Kohlenhydrate einnehmen.
Der Kraftsportler ernährt sich kohlenhydratarm und eiweißreich. In der Vergangenheit ist es zu Blutglukoseanstiegen nachmittags und am späten Abend gekommen, daher hat er die Basalrate zu diesen Zeiten erhöht. Er treibt fast täglich Sport, dadurch hat er einen geringen basalen Insulinbedarf. Durch die Basalrate hat er einen Teil des Bedarfs für Fett und Eiweiß abgedeckt.
Zusätzliche Laufeinheiten am Nachmittag
Bei einem geregelten Tagesablauf mit festen Zeiten für Sport und Mahlzeiten ist die Blutglukosekontrolle optimal. Problematisch wird es mit den zusätzlichen Laufeinheiten am frühen Nachmittag. Beim aeroben Training kommt die zu hohe Basalrate direkt zum Tragen, auch eine halbierte Basalrate kann diese nicht ausgleichen.
Lösung: Die Basalrate wurde reduziert und physiologisch angepasst. Kohlenhydratfaktoren und Korrekturfaktoren sind neu justiert worden. Fett-Protein-Einheiten werden jetzt berücksichtigt. Prinzipiell würde der Sportler auch von einer sensorunterstützten Pumpentherapie profitieren. (eis)