Impfung gegen Influenza kann Herzkranken das Leben retten

NEU-ISENBURG (hub). Deutsche Herzspezialisten empfehlen die Grippe-Impfung für Herzkranke. Und US-Kardiologen stellen die Impfung auf die gleiche Stufe wie Antihypertensiva und Blutfettsenker zur Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Denn die Grippe-Impfung kann vor Herztod schützen.

Veröffentlicht:

"Ohne jeden Zweifel sollen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen gegen Influenza geimpft werden", sagte Privatdozent Ulrich Laufs, Kardiologe am Uniklinikum Homburg / Saar zur "Ärzte Zeitung".

Darüber gebe es in der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie keinerlei Dissens. Unterstützt werden die Deutschen Kardiologen von der American Heart Association und dem American Congress of Cardiology. Beide Organisationen empfehlen die Grippe-Impfung als Sekundärprävention gleichberechtigt mit Antihypertensiva und Blutfettsenkern ("Circulation" 114, 2006, 1549). "Dabei ist die Grippe-Impfung die kosteneffektivste Maßnahme", so Laufs.

Basis der Impfempfehlung für Herz-Kreislauf-Patienten sind Studien wie die FLUVACS (FLU Vaccination Acute Coronary Syndromes)-Studie: 301 Patienten nach Herzinfarkt oder Bypass- sowie Stent-Op erhielten zur Standardmedikation eine Grippe-Impfung oder blieben ungeimpft. Nach einem Jahr waren 17 Prozent der ungeimpften Patienten an kardiovaskulären Ereignissen gestorben - in der geimpften Gruppe jedoch nur sechs Prozent.

"Eine Infektion mit Influenza-Viren kann durch sekundäre Effekte - etwa erhöhte Katecholaminspiegel - ein akutes Koronarsyndrom triggern", so Laufs. Auch direkte Wirkungen der Infektion auf das Endothel werden diskutiert. "Die Impfung kann vor diesen Wirkungen der Grippe-Viren schützen und das quasi risikofrei."

Auch die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Grippe-Impfung für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen - und zwar altersunabhängig. Impfraten für diese Patienten liegen für Deutschland nicht vor. Nach Angaben des RKI sind jedoch in den alten Bundesländern 34 Prozent der chronisch Kranken unter 60 Jahren gegen Grippe geimpft, in den neuen Ländern 44 Prozent.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Wie beim Impfen vorgehen nach einer Stammzelltherapie?

Geschäftszahlen 2024

BioNTech rutscht in die roten Zahlen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Wie beim Impfen vorgehen nach einer Stammzelltherapie?

Lesetipps
Länger leben um jeden Preis: Was ist wissenschaftlich bewiesen und können Medikamente hierbei helfen?

© Zay Win Htai / stock.adobe.com

Länger und gesünder leben

Longevity: Was wirklich hinter dem Trend steckt

Übergabe der Petition

© HÄV / Marco Urban

„Sensationelles Ergebnis“

Gegen das Praxensterben: 600.000 unterzeichnen Bundestagspetition

Figuren stehen Hand in Hand vor einer Weltkugel.

© Vladislav / generiert mit KI / stock.adobe.com

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Gemeinsam statt gegeneinander – die IFMSA in Verantwortung