Psychosoziale Faktoren

Jeder fünfte KHK-Patient ist stark depressiv

Bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen spielen auch psychosoziale Faktoren eine Rolle.

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NEU-ISENBURG. Akute Stressoren aktivieren das sympathische Nervensystem und steigern kurzfristig den Blutdruck. Chronischer Stress, Mangel an sozialer Unterstützung oder Persönlichkeitsmerkmale wie Ängstlichkeit, Depressivität und unterdrückter Ärger sind in der Lage, dauerhaft den Blutdruck zu erhöhen. Ein Indikator für psychosoziale Belastungen sind etwa Schlafstörungen.

Andere psychosoziale Faktoren wirken mittelbar als Risiko, etwa für das Entstehen oder die Progression einer KHK, indem verstärkt Risikoverhaltensweisen zu beobachten sind: Rauchen, Fehlernährung, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum oder medikamentöse Non-Adhärenz. Ungünstig wirken sich mit Blick auf die KHK folgende Faktoren aus:

- niedriger sozioökonomischer Status

- mehrjährige Schichtarbeit und exzessive Überstunden

- chronischer Stress am Arbeitsplatz

- soziale Isolation

- familiäre Konflikte und Doppelbelastung aus Beruf und Familie

- depressive Symptome und Störungen

- Angst und Angststörungen;

- Feindseligkeit und Neigung zu Ärger

- negative Affektivität und soziale Inhibition

- posttraumatische Belastungsstörung

Bei 15 bis 20 Prozent der KHK-Patienten liegen Symptome einer schweren depressiven Störung vor, leichtere Symptome bei bis zu 50 Prozent. Häufig bilden sich diese Symptome ohne spezifische Interventionen zurück, bei der Hälfte der Patienten persistieren sie jedoch über Monate und Jahre.

Nach einem Herzinfarkt liegen bei jedem dritten Patienten Angststörungen vor, im weiteren Verlauf bei 20 Prozent. Stark psychisch belastet sind Menschen mit implantierbaren Cardiovertern/Defibrillatoren (ICD), besonders, wenn es wiederholt zu Schockabgaben kommt.

Und: Bei Patienten mit Herzinsuffizienz sind depressive Störungen je nach NYHA-Klasse zwei- bis viermal häufiger als in der Allgemeinbevölkerung (DMW 2014; 139: 596-601). (ner)

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