Corona-Splitter der KW 46/2021

Johnson & Johnson lässt sich gut mit Comirnaty® auffrischen

Beim Ein-Dosis-Schema von Johnson & Johnson sind Impfdurchbrüche etwas häufiger. Der Booster mit BioNTech ist danach gut wirksam, so eine Studie. Mit dem Impfstoff von Moderna lässt sich die beste Immunogenität im Vergleich mit anderen Vakzinen erreichen.

Anne BäurleVon Anne Bäurle und Wolfgang GeisselWolfgang Geissel und Marco MrusekMarco Mrusek Veröffentlicht:
Dialyse-Patient: Als Risikofaktoren für schwere COVID haben Forscher neben der Unterbringung in einem Pflegeheim auch männliches Geschlecht und einen hohen BMI identifiziert.

Auffrischimpfungen führen nach Studiendaten zu einer deutlich messbaren Steigerung des Impfschutzes.

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Update vom 19. November

Die Impfung mit Johnson & Johnson lässt sich mit einer mRNA-Vakzine gut boostern, berichten Forscherinnen und Forscher um Professorin Martina Sester von der Universität des Saarlandes. Sie haben bei 15 Johnson & Johnson-Geimpften den Schutz mit einer Dosis Comirnaty® aufgefrischt. „Bei ausnahmslos allen ließ sich eine deutlich messbare Steigerung der Impfwirkung feststellen“, so Sester in einer Mitteilung der Universität. Der Booster beim Johnson & Johnson-Impfstoff ist wichtig, weil es nach dem zum Basisschutz verwendeten Ein-Dosis-Schema im Vergleich etwas häufiger Impfdurchbrüche gibt. Die STIKO rät daher schon seit längerem zum Booster mit einem mRNA-Impfstoff nach einer Grundimmunisierung mit der Johnson & Johnson-Vakzine. In einer weiteren Studie mit 550 Probanden hat das Team fünf in Deutschland zugelassenen Impfschematat miteinander verglichen. Die heterologe Kombination aus AstraZeneca und Moderna hat die deutlichste Immunantwort aufgebaut, gefolgt von der heterologen Kombination AstraZeneca und BioNTech/Pfizer. Danach folgt die doppelte Moderna-Impfung, die derjenigen mit BioNTech/Pfizer etwas überlegen, aber auch mit etwas mehr unerwünschten Wirkungen verbunden ist. Die homologe Kombination aus einer zweifachen AstraZeneca-Impfung erzielte insgesamt die schwächste Wirkung der fünf verglichenen. Mit dem Impfstoff von Moderna lässt sich also die beste Immunogenität im Vergleich mit anderen Vakzinen erreichen (Mitteilung der Universität vom 18. November sowie Research Square 2021, online 8. November und online 1. November).

Update vom 18. November

Ein großer Risikofaktor für SARS-CoV-2-Infektion und schwere COVID-Verläufe bei Langzeit-Dialyse-Patienten ist die Unterbringung in einem Pflegeheim. Weitere Faktoren sind Alter, männliches Geschlecht, hoher BMI, Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Herzerkrankungen und eine hohe Zahl von Komorbiditäten, wie eine retrospektive Studie aus den USA ergeben hat. Ein kurzfristiger Aufenthalt (1-89 Tage) scheint dabei im Vergleich mit einem längeren Pflegeheim-Aufenthalt (länger als 90 Tage) das Risiko für COVID-bedingten Tod noch weiter zu erhöhen: Die Studienautorinnen und -autoren schätzen, dass das Risiko für COVID-bedingten Tod bei einem 1-89-tägigen Aufenthalt um 31 Prozent erhöht ist (im Vergleich mit Menschen, die nicht im Pflegeheim untergebracht sind), bei Personen, die mehr als 90 Tage im Pflegeheim untergebracht sind, ist das Risiko dagegen um 12 Prozent erhöht. Für die Studie wurden Registerdaten von 500.000 Personen, die eine Langzeit-Dialyse benötigen, untersucht (JAMA Netw Open 2021; online 17. November).

Update vom 17. November

Das Ausmaß psychiatrischer Langzeitfolgen nach SARS-CoV-2-Infektion könnte überschätzt werden, berichten Forscherinnen und Forscher vom Greater Manchester Mental Health Trust in England. Sie haben Registerdaten aus Hausarztpraxen unter die Lupe genommen, und zwar von knapp 12 Millionen Patientinnen und Patienten ab 16 Jahre, darunter knapp 233.000 mit positivem SARS-CoV-2-Test. In verschiedenen Fallgruppen (mit Infektion) und Kontrollgruppen (ohne Infektion) wurden die Inzidenzen oder das Neuauftreten psychiatrischer Krankheiten (Depression, Angststörung, Psychose) sowie von Fatigue und Schlafstörungen untersucht, und zwar im Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang Dezember 2020 (Patienten wurden bis zu zehn Monate nachverfolgt). Ergebnis: Infektionen waren mit einer fast sechsfach erhöhten Fatigue-Inzidenz assoziiert (adjusted Hazard Ratio: 5,98) ebenso mit einer dreifach erhöhten Inzidenz für Schlafstörungen (aHR: 3,16). Auch das assoziierte Risiko für psychiatrische Krankheiten war bei den SARS-CoV-2-positiv Getesteten höher (aHR: 1,83). SARS-CoV-2-negativ Getestete hatten aber hier ein ähnlich höheres Risiko wie -positive (aHR: 1,71). Außerdem war eine Influenza mit einem deutlich stärker erhöhten Risiko für die psychiatrischen Krankheiten assoziiert (aHR 2,98) (JAMA Network Open. 2021; online 16. November).

Update vom 16. November

Gesichtsmasken stören bei Kindern das Erkennen von Emotionen offenbar kaum, berichten Forscherinnen und Forscher von der Universitätsklinik in Lausanne. Sie haben in einer Studie untersucht, ob Maskentragen in Kitas die Fähigkeit von 3- bis 6-Jährigen reduziert, Emotionen sicher einzuschätzen. Das könnte nämlich Konsequenzen für ihre Entwicklung haben. Negative Ergebnisse aus anderen Studien wurden dabei in der aktuellen Untersuchung nicht bestätigt. An der Studie in Lausanne nahmen 276 Kinder aus 9 öffentlichen Kitas teil. Diese hatten dort knapp ein Jahr Maske tragen müssen. Sie sollten Fotos von Gesichtern mit und ohne Maske auf einem Bildschirm die Emotionen Trauer, Wut und Freude zuordnen. Ergebnis: 70,6 Prozent der Emotionen wurden in Gesichtern ohne Maske richtig erkannt, im Vergleich zu 66,9 Prozent in Gesichtern mit Maske. Je älter die Kinder waren, desto seltener wurden Emotionen falsch zugeordnet. Das Studienteam spricht sich allerdings für Untersuchungen in anderen Kontexten und bei Kindern mit Entwicklungsproblemen aus (JAMA Pediatrics 2021; online 15. November).

Die dritte Dosis einer mRNA-Impfung erhöht bei Menschen mit schweren Nierenerkrankungen und unzureichender Immunantwort die Antikörperspiegel deutlich. In einer kleinen Studie mit 23 Dialysepatientinnen und -patienten, deren Immunantwort nach einer COVID-Grundimmunisierung nur schwach ausgefallen war, profitierten 20 von einer Booster-Impfung mit Comirnaty® oder Spikevax®. Erstaunlich dabei war, dass ihre Immunantwort nach der dritten Dosis zum Teil sogar stärker war als bei schwer Nierenkranken, die nach der zweiten Impfung bereits eine hohe Immunantwort gezeigt hatten. Zudem wurde nach der dritten Impfung auch die Bildung von Antikörpern induziert, die gegen die Delta-Variante wirksam sind. Nicht nur Dialysepatientinnen und -patienten mit einer fehlenden oder eingeschränkten Impfantwort nach zwei Impfungen, sondern auch solche mit einer guten Antikörperantwort nach zwei Impfungen können also von der dritten Impfung profitieren, schreibt das Studienteam um Dr. Ulrik Stervbo von der Ruhr-Universität Bochum. Damit stützen die Daten die STIKO-Empfehlung, Menschen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-Verlauf (zu denen Dialysepatientinnen und -patienten gehören), eine Auffrischungsimpfung anzubieten (Kidney International 2021; online 4. November).

Update vom 15. November

Bei jungen US-Ärzten verschärft die Bewältigung der COVID-Pandemie die Geschlechterunterschiede. Das berichten Forscherinnen und Forscher von der University of Michigan. In ihrer prospektiven Kohortenstudie haben sie 276 Ärzte (gut die Hälfte Frauen; Alter im Schnitt 40 Jahre) in den Jahren 2018 und 2020 online zu Belastungen befragt. Mütter und Frauen unter den Teilnehmern waren im Vergleich zu Vätern und Männern während der Pandemie überproportional häufiger verantwortlich für die Versorgung von Kindern (24,8 vs. 0,8 Prozent) und den Haushalt (25,4 vs. 7,2 Prozent). Frauen mussten überproportional häufiger von zu Hause aus arbeiten (40,9 vs. 22 Prozent) und ihre Arbeitsstunden reduzieren (19,4 vs. 9,4 Prozent). Andere Werte wurden mit der 7-Punkte Likert Skala erfasst (Belastung von 1 bis 7): Die Frauen wiesen dabei deutlich stärker auf Belastungen durch „work-to-family“-Konflikte (im Schnitt 2,79 mehr Punkte) hin sowie auf „family-to-work“-Konflikte (3,09 mehr Punkte) und Angststörungen (2,87 mehr Punkte). Auch gaben im PHQ-9 Score mehr Frauen depressive Symptome (5,05 vs. 3,53 Prozent) an. Einen Unterschied bei Depressionen hatte es bei der Umfrage vor der Pandemie nicht gegeben (JAMA Netw Open 2021; online 12. November).

Liebe Leserinnen und Leser, wir fassen die Corona-Studienlage wöchentlich zusammen. Eine Übersicht mit allen bereits veröffentlichten COVID-19-Splittern der vergangenen Wochen und Monate finden Sie hier:

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