Psychotherapie

Kassen wollen Wartezeiten verkürzen

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BERLIN. Die gesetzlichen Krankenkassen wollen die langen Wartezeiten bei Psychotherapien verkürzen. Das geht aus einem Beschluss des Verwaltungsrates des GKV-Spitzenverbandes hervor, der der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Demnach sollen unter anderem die Genehmigungsverfahren für Psychotherapien deutlich vereinfacht werden. Unter anderem soll dafür die Zahl der bisher angeforderten Gutachten reduziert werden.

Im Gegenzug soll die Dauer der Kurzzeittherapie im Regelfall von 25 auf 15 Stunden gesenkt werden. Außerdem soll das Angebot von Gruppenpsychotherapien unter anderem mit Anreizen bei der Vergütung gefördert werden.

Wartezeit für Erstgespräch beträgt im Schnitt drei Monate

Wartezeiten entstünden jedoch auch deshalb, weil Psychotherapeuten, die über eine volle Zulassung verfügten, nur halbtags arbeiteten, heißt es in dem Papier. Die Kapazität des Angebots werde somit überschätzt.

Die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (Dptv) wies diese Aussage vehement zurück. Tatsächlich arbeiteten Therapeuten durchschnittlich 47 Stunden pro Woche in ihrer Praxis, sagte DPtV-Bundesvorsitzender Dieter Best.

Der Bundespsychotherapeutenkammer zufolge muss ein psychisch kranker Mensch im Schnitt drei Monate auf ein erstes Gespräch mit einem niedergelassenen Psychotherapeuten warten. (sun)

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Kommentare
Dr. Hans-Peter Stotz 03.04.201321:17 Uhr

Krankenkassen wollen Psychotherapie verkürzen

Eigentlich müsste die korrekte Überschrift lauten: "Krankenkassen wollen Psychotherapie" verkürzen, denn darauf laufen diese Überlegungen hinaus. Und dabei hat die hier oft zitierte Studie der Techniker Krankenkasse ergeben, dass Psychotherapie hoch wirksam ist und sich wirtschaftlich lohnt.

Walter Schenk 03.04.201309:16 Uhr

Kürzere Wartezeit nur mit weniger Therapiestunden

Bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 25 Wochen MUSS die durchschnittliche Wartezeit drei Monate betragen; ist dies der Fall, ist die Praxis ausgelastet. Die Kassen wollen mit ihren Vorschlägen also nicht die Wartezeit verkürzen, sondern beim Patienten sparen. Ich als GKV-Versicherten schäme mich für meine "Verwaltungsräte".

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