Kein Kortison: Wunsch vieler Neurodermitiker

DRESDEN (grue). Topische Calcineurin-Hemmstoffe wie Pimecrolimus sind in der Akuttherapie bei Neurodermitis so wirksam wie mittelstarke Kortikosteroide und erfüllen den Wunsch vieler Patienten nach kortisonfreier Therapie.

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Pimecrolimus blockiert das Enzym Calcineurin, das an der Produktion inflammatorischer Zytokine beteiligt ist. Dadurch wird die Entzündungskaskade bei Neurodermitis an zentraler Stelle durchbrochen. Dies hat Professor Ulrich Hengge aus Düsseldorf bei einer Veranstaltung von 3M Medica beim Dermatologie-Kongreß in Dresden gesagt.

Das Unternehmen bietet als topisches Pimecrolimus-Präparat Douglan® Creme an. "Die Ekzeme lassen sich damit ebenso effektiv und schnell behandeln wie mit einem mittelstarken topischen Kortikoid", so Hengge. Auch der Juckreiz wird gelindert, da die Histaminausschüttung gebremst wird.

Nach einer Umfrage unter 2000 Neurodermitis-Patienten ist der Wunsch nach kortisonfreien Präparaten groß. "Die neue Substanzklasse der Calcineurin-Hemmstoffe ist deshalb sehr gefragt, zumal damit auch die schubfreie Zeit verlängert wird", sagte Hengge.

Nach erfolgreicher konventioneller Kortikoid-Therapie betrage die krankheitsfreie Zeit im Mittel 26 Tage, nach Therapie mit einprozentiger Pimecrolimus-Creme sind es 144 Tage, sagte Hengge. Wichtig sei dabei, die Creme schon bei den ersten Symptomen aufzutragen und nicht erst mit einigen Tagen Verzögerung, wie es Neurodermitis-Patienten bisher oft praktizierten.

Die Pimecrolimus-Creme des Unternehmens ist zugelassen für Erwachsene und Kinder ab zwei Jahren mit leichten bis mittelschweren atopischen Ekzemen, und zwar als Kurzzeittherapie und zur intermittierenden Langzeitbehandlung im Sinne einer Schubprophylaxe.

Daß die Therapie auch langfristig wirksam und verträglich ist, belegt auch eine offene Studie mit an Neurodermitis erkrankten Kindern im Alter von bis zu zwei Jahren. Die Creme wurde im Krankheitsschub zweimal täglich aufgetragen, bei starken Beschwerden auch kombiniert mit Kortison. Unter der Therapie verringerten sich Schubfrequenz und -häufigkeit, so Hengge.

Auch die Krankheitsschwere konnte in zwei Jahren um im Mittel 71 Prozent reduziert werden. Unter der lokalen Therapie war das Risiko für systemische oder hautbegrenzte Infektionen aber nicht erhöht. Hengge geht davon aus, daß in näherer Zukunft auch Patienten mit Hand- und Lidekzemen mit Pimecrolimus behandelt werden können.

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