Krebsvakzine wirkt gegen Leukämie und solide Tumoren

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Patienten mit AML, Mesotheliom, Schilddrüsen- oder Ovarialkarzinom wurden bereits erfolgreich geimpft.

BERLIN (gvg). Immunologische Tumortherapien sind weiterhin Gegenstand intensiver Forschung. Ein heißer Kandidat ist derzeit die Impfung gegen das Gen-Peptid des Wilms-Tumors (WT1).

WT1 sei in vieler Hinsicht ein ideales Antigen für eine hämatologische Tumorimpfung, sagte Dr. Anne Letsch von der Charité Berlin. Der embryonale Transkriptionsfaktor ist bei Patienten mit AML und vielen anderen Tumoren vorhanden. Und er stimuliert die Proliferation der Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen (Blasten), ist also funktionell relevant für den Tumor.

Letsch berichtete in Berlin über erste klinische Erfahrungen bei 19 Patienten mit aktiver AML. Bei einer Patientin kam es nach wiederholten Antigeninjektionen zu einer kompletten Remission, bei 14 Patienten stabilisierte sich die Erkrankung für eine Dauer von 3 bis mehr als 54 Monate.

Die Patientin mit kompletter Remission war eine 67-jährige Frau, die bei der Chemotherapie zunächst nur eine partielle Remission erreicht hatte. Durch die wiederholten WT1-Impfungen verringerten sich die Blasten im Knochenmark deutlich. Die Kriterien einer kompletten Remission wurden erreicht. Diese hielt 17 Monate an.

Letsch wies darauf hin, dass WT1-basierte Tumorimpfungen auch bei Patienten mit soliden Tumoren eine interessante Option sein könnten. Eigene Erfahrungen hat sie unter anderem bei Patienten mit Schilddrüsen- oder Ovarialkarzinomen sowie mit Mesotheliomen gesammelt.

So hat sich die Erkrankung bei einem von drei Mesotheliom-Patienten, die mit WT1 geimpft worden waren, für inzwischen 18 Monate stabilisiert. Bei einem von zwei Patienten mit Schilddrüsenkarzinom kam es zu einer partiellen Remission: Die Lungenmetastasen verschwanden. Und bei 4 von 8 Patienten mit Ovarialkarzinom gelang ebenfalls eine Stabilisierung.

"Unsere Erfahrungen bei Mesotheliom-Patienten wurden mittlerweile von einer anderen Arbeitsgruppe bestätigt. Gerade für diese sehr schwer behandelbaren Patienten ist die WT1-Impfung eine interessante Option", so Letsch bei der Jahrestagung der DGHO in Berlin. Auch ein großes Pharmaunternehmen beschäftige sich mit dieser Impfung. "Hier wird allerdings keine Peptid-Impfung, sondern eine Protein-Impfung eingesetzt. Auf die Resultate sind wir gespannt", sagte Letsch.

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