Triggerfaktoren
Kreuzschmerz bei Mangel an Konzentration
SYDNEY. Wer sich leicht ablenken lässt, hat ein erhöhtes Lumbago-Risiko, berichten Forscher von der Universität Sydney (Arthr Care Res 2015; online 9. Februar).
Sie hatten 999 Patienten mit Lumbago nach deren Aktivitäten vor dem akuten Schmerzereignis befragt. Als kritisch galten die zwei Stunden vor Schmerzbeginn, die Vergleichszeiträume lagen 24 bzw. 48 Stunden vor dem Einsetzen der Lumbago.
Als weitaus wichtigster Auslöser erwies es sich, wenn die Betreffenden während einer Tätigkeit abgelenkt worden waren. Das Verhältnis der Zahl abgelenkter zu nicht abgelenkten Personen lag im Zeitfenster zwei Stunden vor dem Schmerzbeginn 25-mal höher als in den Vergleichszeiträumen (Odds Ratio 25,0).
Weitere Trigger waren eine ungünstige Körperhaltung (OR 8,0), Hantieren mit Gegenständen, die entfernt vom Körper gehalten werden mussten (6,2), Arbeiten mit Personen oder Tieren (5,8), Tragen instabiler oder schwierig zu greifender Lasten (5,1), Heben schwerer Lasten (5,0), schwere körperliche Arbeit (3,9), Müdigkeit (3,7) und mäßig oder schwer belastende Tätigkeit (2,7).
Was die schweren Lasten betraf, machten sich die Lebensjahre bemerkbar - allerdings in eher unerwarteter Weise. Denn im Alter von 20 bzw. 40 Jahren war das schwere Heben mit einer OR von 13,6 bzw. 6,0 assoziiert, bei 60-Jährigen lag die OR hingegen bei nur 2,7.
Die Forscher vermuten, dass ältere Menschen gelernt haben, wie man eine Last anhebt, ohne Schaden zu nehmen, oder dass man im Alter einfach vorsichtiger wird.
Bei Sex als Kreuzschmerz-Trigger ist ein höheres Alter deutlich negativ. In der allgemeinen Analyse ein nicht signifikanter Auslösefaktor, wird Sex ab 60 mit einer OR von 3,2 zum Lumbago-Risiko. Bei 20-Jährigen hingegen beträgt die OR 0,1 und bei 40-Jährigen 0,4.
Ein einflussreicher Faktor war zudem die Tageszeit: 35,2 Prozent der Kreuzschmerz-Attacken ereigneten sich zwischen 7 und 10 Uhr morgens, nur 3,7 Prozent entfielen auf die Zeit zwischen Mitternacht und 5 Uhr.
"Triggerfaktoren, die zuvor zwar hinsichtlich ihrer Rolle bei Arbeitsunfällen, aber nie mit Blick auf Kreuzschmerzen bewertet worden sind, haben sich auch bei Letzteren als signifikantes Risiko erwiesen", resümieren Steffens und seine Mitarbeiter.
Diese Befunde erhöhten einerseits das Verständnis der Ursachen von Kreuzweh, so die Wissenschaftler weiter. Andererseits könnten sie dazu beitragen, neue Ansätze zur Prävention zu entwickeln. (rb)