Bei Biopsie

Künftig weniger Schmerzen?

Eine Studie widerlegt die antibakterielle Wirkung von gängigen Lokalanästhetika.

Veröffentlicht:

WIEN. Gängige Lokalanästhetika können künftig bedenkenlos eingesetzt werden, um Patienten Schmerzen während einer Biopsie zu ersparen, teilt die Europäische Schmerzföderation EFIC mit.

Zuletzt wurde befürchtet, dass die Betäubungsmittel eine antibakterielle Wirkung entfalten und damit die mikrobiellen Untersuchungsergebnisse der Gewebsproben verfälschen könnten.

Das hat nun eine Studie widerlegt, die auf dem diesjährigen Kongress der EFIC in Wien vorgestellt wurde.

"Die örtlichen Betäubungsmittel Lidocain, Bupivacain, Mepivacain oder Ropivacain haben erwiesenermaßen keine antibakterielle Wirkung auf Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus aureus und Bacillus subtilis, und zwar auch dann nicht, wenn wir die Anästhetika unverdünnt verwenden", wird Studienautor Dr. Stefan Neuwersch vom Klinikum Klagenfurt in einer EFIC-Mitteilung zitiert.

"Diese Erkenntnisse sind für die tägliche Spitalsarbeit von enormer Bedeutung, denn nun können auch jene diagnostischen Eingriffe schmerzfrei durchgeführt werden, die den Erhalt bestimmter Bakterienkulturen erfordern."

Aufgrund der bisher widersprüchlichen Forschungsmeinungen rät der Experte aber, die Lokalanästhetika nur in der geringstmöglichen Konzentration zu verabreichen, auch um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Für die Studie wurden die handelsüblichen Lösungen der Lokalanästhetika Lidocain, Bupivacain, Mepivacain und Ropivacain mit einer sterilen Kochsalzlösung unterschiedlich stark verdünnt und ihre Wirkung auf S. epidermidis, S. aureus und B. subtilis mithilfe eines Filterplättchentests untersucht, heißt es in der Mitteilung.

Die Betäubungsmittel und eine Lösung mit standardisierter Bakterienanzahl wurden auf Plättchen aufgetragen und 24 Stunden bei 35 Grad bebrütet.

Die anschließende Analyse zeigte, dass die Bakterien in keiner Weise mit den Betäubungsmitteln reagiert hatten und deshalb kein "Hemmhof" auf den Plättchen entstanden war. Das Experiment wurde noch einmal wiederholt, dieses Mal mit unverdünnten Anästhetika. Auch hier blieb eine antibakterielle Wirkung aus. (eb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vereinbarung

In Nordrhein bringt die RSV-Impfung auf Kasse 9,95 Euro

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Lesetipps
Eine Frau mit diversen Erkrankungen

© Sebastian / stock.adobe.com / generated AI

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Verpackung des Wirkstoffs Tirzepatid (Mounjaro) mit Aufziehspritze daneben

© Olaf Kunz / stock.adobe.com

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie