Lässt Marathonlauf den Kalk in Koronargefäßen rieseln?
ATLANTA (ob). Bei männlichen Ausdauerathleten, die jahrzehntelang Marathonläufe bestritten hatten, fanden US-Mediziner in einer Studie jetzt mehr verkalkte Plaques in den Koronargefäßen als bei Nicht-Athleten.
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Topfit, aber Herzkalk - ist Marathonlaufen doch nicht so gesund? © Sebastian Kaulitzki / fotolia.com
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Eine Gruppe von Kardiologen um Dr. Jonathan Schwartz hat in dieser Studie mithilfe der koronaren CT-Angiografie einen Blick in die Koronargefäße von 25 ambitionierten Langstreckenläufern geworfen, die alle in den vergangenen 25 Jahren mindestens einen Marathonlauf pro Jahr absolviert hatten. Was sie dort sahen, ist einigermaßen überraschend: Im Vergleich zu 23 Nicht-Athleten (Kontrollgruppe) war das Volumen kalzifizierter Plaques in den Koronararterien der durchtrainierten Ausdauersportler signifikant größer (274 versus 169 mm3).
Dieser Unterschied passt so garnicht zum sonstigen Gesundheitszustand der Langstreckenläufer. Denn bei Parametern wie Herzfrequenz, Gewicht, BMI oder Lipidwerten schnitten sie durchweg besser ab als die Kontrollpersonen, wie Schwartz beim Kardiologenkongress der Fachgesellschaft ACC in Atlanta berichtete. Für nicht-kalzifizierte Plaques ergab sich kein Unterschied.
Im Moment kann niemand genau sagen, was diese Ergebnisse bedeuten. Schwartz vermutet, dass der vermehrte Koronarkalk Folge einer durch hohe Ausdauerbelastung hervorgerufenen konstanten Inflammation sein könnte.
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