Biomarker-Analyse

Lässt sich die Aussicht auf gesundes Altern im Blut erkennen?

Ob jemand gute Chancen hat, weitgehend gesund alt zu werden, lässt sich möglicherweise anhand von Blutproben vorhersagen. Eine deutsche Forschungsgruppe hat eine vorteilhafte Biomarker-Signatur entdeckt.

Von Dr. Beate Schumacher Veröffentlicht:
Für die Teilnehmenden der EPIC-Kohorte hatten die Forscher 13 potenzielle Biomarker im Blut bestimmt, unter anderem Glukose, Cholesterin, Triglyzeride, Adiponectin, Gamma-GT, Kreatinin, hsCRP, um das Risiko einer bestimmten Erkrankung zu beurteilen.

Für die Teilnehmenden der EPIC-Kohorte hatten die Forscher 13 potenzielle Biomarker im Blut bestimmt, unter anderem Glukose, Cholesterin, Triglyzeride, Adiponectin, Gamma-GT, Kreatinin, hsCRP, um das Risiko einer bestimmten Erkrankung zu beurteilen. (Symbolbild)

© dusanpetkovic1 / stock.adobe.com

Bremen. Studien zu Biomarkern beschäftigen sich meistens mit dem Zusammenhang einzelner Biomarker zum Auftreten einer bestimmten Erkrankung. Einzelne Biomarker sind jedoch ungeeignet, um das Ausbleiben von Krankheit im Alter vorherzusagen.

Zu diesem Zweck haben Forschende um Robin Reichman vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen nun eine Kombination von im Blut messbaren Biomarkern in den Blick genommen (Age Ageing 2024; online 15. Mai).

Für ihre Analyse haben sie ein nicht überwachtes Verfahren des maschinellen Lernens genutzt, das selbstständig versucht, Muster in großen Datensätzen zu erkennen. Auf diese Weise konnten sie in der EPIC-Kohorte ein Cluster mit vorteilhaftem Biomarkerprofil ausfindig machen.

Bei 2.500 Teilnehmenden der EPIC-Kohorte hatten die Forscher 13 potenzielle Biomarker im Blut bestimmt, unter anderem Glukose, Cholesterin, Triglyzeride, Adiponectin, Gamma-GT, Kreatinin, hsCRP. 449 Personen erreichten während des Follow-up das 70. Lebensjahr, davon 321 ohne schwere chronische Erkrankung wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Herzinsuffizienz oder Krebs.

Der Algorithmus identifizierte drei verschiedene Cluster von Biomarker-Signaturen: Cluster 1 (mit 133 Personen) war vor allem gekennzeichnet durch hohe Werte von Triglyzeriden und Glukose und niedrige HDL-Cholesterin-Werte; er hatte die geringste Wahrscheinlichkeit für ein gesundes Altern und wurde daher als Referenz herangezogen. In Cluster 2 (n= 195) waren trotz niedriger Cholesterin- und Triglyzeridspiegel die Aussichten nicht signifikant anders als in Cluster 1. Am besten schnitt Cluster 3 (n = 121) ab, der sich insbesondere durch hohe Konzentrationen von HDL-Cholesterin, Adiponectin und IGF(Insulin-like Growth-Factor)-Binding-Protein 2 sowie niedrige Triglyzeridspiegel auszeichnete: Die Chance, beim 70. Geburtstag frei von schweren Krankheiten zu sein, war hier doppelt so hoch wie in Cluster 1.

Die Frage nach den Aussichten auf ein gesundes Altern wird trotzdem erst einmal nicht mit Blutuntersuchungen beantwortet werden. Denn wenn die Studienautoren in ihrer Analyse berücksichtigten, dass sich die Personen in Cluster 3 in bekannten Risikofaktoren von Cluster 1 unterschieden, ging die Assoziation zwischen Biomarker-Signatur und gesundem Altern verloren.

Der Vorteil von Cluster 3 ließ sich durch Merkmale wie einen niedrigeren BMI, einen geringeren Raucheranateil und eine gesündere Ernährung erklären. Immerhin zeige die Studie damit, „wie maßgeblich diese Faktoren zu einem gesunden Altern beitragen“, so Reichmann et al.

Mehr zum Thema

Maßnahme gegen kognitiven Verfall

Vorhofflimmern: Helfen NOAKs auch bei niedrigem Risiko?

Das könnte Sie auch interessieren
Expertenkonsensus zum B12-Mangel

© MP Studio / stock.adobe.com

Aktuelle Empfehlungen:

Expertenkonsensus zum B12-Mangel

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Abb. 1: Prozentualer Anteil der Patientinnen und Patienten pro Gruppe mit den genannten Symptomen zum Zeitpunkt der Visite 1 (Erstvorstellung) und Visite 2 (24–72h nach Erstvorstellung).

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [13]

Akute Otitis media – Behandlungsoptionen in der Praxis

Leitlinienbasierte Therapie für schnelle Symptomverbesserung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück
Abb. 2: Postulierte Mechanismen von Postbiotika und Beispiele von Effektormolekülen, die von ihnen verwendet werden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Fermentation und Postbiotika

Wie die Darmgesundheit durch den Einsatz von Postbiotika gefördert werden kann

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Theralution GmbH – a member of Medice, Iserlohn
Neue Daten untermauern günstiges Sicherheitsprofil von Ofatumumab

© Frantisek / Generated with AI / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose (RMS)

Neue Daten untermauern günstiges Sicherheitsprofil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!