"Man kann Asthma auch verhungern lassen!"

FRANKFURT AM MAIN (ner). Jetzt, mit Beginn der Pollensaison, sollten Hausärzte Asthmatiker auffordern, inhalative Steroide zu nehmen. Ansonsten kämen die Patienten demnächst mit Problemen in die Praxis, so der Ulmer Pneumologe Dr. Michael Barczok.

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Bei der Asthma-Therapie hake es in Deutschland nicht nur bei Diagnose und Therapiebeginn. Auch eine langfristige Therapieplanung sei kaum verbreitet, kritisierte Barczok beim Pneumologenkongreß in Frankfurt am Main. "Eigentlich sollte jeder Asthmatiker ein topisches Steroid besitzen, aber nur 26 Prozent haben eines." Dabei sei die frühestmögliche Therapie mit inhalativen Steroiden essentiell, um eine "Mästung mit Entzündungszellen", wie es Barczok nennt, zu verhindern. Das gelte ganz besonders für Kinder.

"Ich sage meinen Patienten: Stellen Sie sich vor, die Pollen treffen auf sensibilisierte Zellen. Dann kommt es zur Akutreaktion, bei der oft fälschlicherweise Salbutamol verwendet wird. Was Sie nicht spüren, aber viel bedeutsamer ist, sind die sich vermehrenden Entzündungszellen, die monatelang in der Lungenschleimhaut sitzen bleiben." Man könne das Asthma auch "verhungern lassen", wenn dafür gesorgt werde, daß die Entzündungszellen zurückgedrängt werden, so Barczok bei einem Symposium vom Unternehmen Altana. Dies bedeute die Verwendung eines topischen Steroids.

Von der neuen Substanz Ciclesonide, die kaum lokale Nebeneffekte wie Heiserkeit oder Mundsoor verursacht und praktisch nicht die Nebennierenrinden-Funktion beeinträchtigt, erhofft sich Barczok eine erhöhte Akzeptanz und Compliance bei der inhalativen Steroid-Therapie. Das Prodrug, das erst in der Lunge aktiviert wird, vermindert sowohl Sofort- als auch Spätreaktion nach Allergenprovokation und verbessert die Lungenfunktionswerte (wir berichteten).

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