Zusammenhang entdeckt
Mehr Allergien nach Therapie mit Säureblockern?
Forscher melden einen Zusammenhang zwischen der Verschreibung von Magensäureblockern und Arzneien gegen Allergien.
Veröffentlicht:WIEN. Die Einnahme von Magensäureblockern könnte mit einem erhöhten Risiko für Allergien verknüpft sein, diskutieren österreichische Forscher nach Auswertung von Krankenkassen-Daten (Nat Commun 2019; online 30. Juli). Patienten, denen Medikamente gegen Magensäure verschrieben wurden, bekamen demnach in den Jahren darauf häufiger auch Medikamente gegen Allergien.
Die Forscher um Dr. Galateja Jordakieva von der Uni Wien haben Daten österreichischer Krankenversicherungen ausgewertet. Sie boten Einblick in die Behandlung von über 8,2 Millionen Patienten, was nahezu der gesamten österreichischen Bevölkerung entspricht. Die Wissenschaftler prüften, wie oft die Menschen zwischen 2009 und 2013 bestimmte Medikamente verschrieben bekamen.
Die Wahrscheinlichkeit, ein Allergiemedikament zu benötigen, war bei Patienten, die schon einen Magensäureblocker verordnet bekommen hatten, zweimal so hoch wie bei anderen Patienten. Besonders stark waren demnach Frauen von dem erhöhten Allergierisiko betroffen, zudem auch ältere Menschen, berichtet das Team.
Was könnte dahinter stecken?
Dabei machte es keinen Unterschied, welches Medikament verschrieben wurde. Da Magensäureblocker bekanntlich auf unterschiedliche Weise wirken, vermuten die Forscher, dass ihr Effekt – der veränderte Säurewert (pH) im Magen – für die Allergien verantwortlich ist. Proteine, die über die Nahrung aufgenommen werden, könnten demnach im Magen nicht mehr so gut zerlegt werden, Allergene können unverarbeitet in den Darm vordringen. Es könnte auch sein, so die Forscher, dass die Medikamente Signalwege aktivieren, über die Allergien ausgelöst werden.
In einer Mitteilung der Medizinischen Universität Wien betonen die Studienautoren, dass Magensäureblocker nicht länger als nötig eingesetzt werden sollten. (dpa/eb)