Nach Sonnenfinsternis

Mehr Patienten mit Augenschäden

Im Vorfeld der partiellen Sonnenfinsternis am vergangenen Freitag hatten Ärzte eindringlich davor gewarnt, ungeschützt in die Sonne zuschauen. Trotzdem mussten danach etliche unvorsichtige Beobachter behandelt werden.

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Nur mit einer solchen speziellen Schutzbrille oder Filtern war die Sonnenfinsternis am 20. März gefahrlos zu beobachten.

Nur mit einer solchen speziellen Schutzbrille oder Filtern war die Sonnenfinsternis am 20. März gefahrlos zu beobachten.

© Ralf Hirschberger/dpa

NEU-ISENBURG. Nicht alle Beobachter der Sonnenfinsternis am Freitag schützten ihre Augen ausreichend. So meldeten Augenkliniken und Notaufnahmen in ganz Deutschland ein erhöhtes Patientenaufkommen über das Wochenende.

"Nach dem Naturereignis am Freitagvormittag meldeten sich mehr Patienten als üblich", sagt auch Dr. Georg Eckert, Sprecher des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA).

Er selber habe am Montag eine 17-jährige Patientin behandelt, die die "Sofi" zu lange ungeschützt beobachtet hatte. "Sie hat die Konsequenzen schlichtweg unterschätzt", so der Augenarzt aus Senden bei Ulm.

Akute Netzhaut-Entzündung

Die akute Entzündung auf der Netzhaut werde nun mit einer intensiven Kortisontherapie behandelt; in jedem Fall trage die junge Frau eine Narbe und damit bleibende Schäden von der Verbrennung davon. Ihre Sehkraft sei in Folge um rund 50 Prozent verringert.

Laut Eckert handelt es sich nicht um einen Einzelfall. "Es kamen vermehrt Patienten in die Notaufnahme", bestätigte eine Sprecherin der Charlottenklinik für Augenheilkunde in Stuttgart. Angaben zu den Schädigungen wollte sie nicht machen.

Die Klinik für Augenheilkunde der Universität Frankfurt a. M. meldete bis zum Freitagnachmittag rund 15 Patienten.

Bis zum Montagmittag seien es "über 50 Patienten" gewesen, die wegen Augenproblemen nach der Beobachtung der Sonnenfinsternis vorstellig wurden, teilte die Klinik auf Anfrage der "Ärzte Zeitung" mit.

Noch keine endgültigen Zahlen

Auch die Augenklinik der Berliner Charité bestätigte ein erhöhtes Patientenaufkommen; unmittelbar nach dem Spektakel hätten sich zehn Patienten wegen Sehschäden gemeldet.

Bisher sei jedoch bei keinem ein dauerhafter Schaden diagnostiziert worden, sagte eine Kliniksprecherin.

Aktuell liegen noch keine genauen Zahlen über irreparable Netzhautschäden durch die "Sofi" vor.

Bei der letzten gut zu beobachtenden Sonnenfinsternis im Jahr 1999 bekamen laut der Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) rund 3000 Menschen anschließend Augenprobleme.

"Wir hatten im Vorfeld ausreichend gewarnt", beklagt Eckert. Tatsächlich habe er für den BVA fast 50 Interviewanfragen bis Donnerstagnachmittag beantwortet.

Dass viele die Warnungen nicht ernst genommen haben, wurde nicht nur hierzulande zum Problem: Auch Augenkliniken in Österreich meldeten ein stark erhöhtes Patientenaufkommen.

Allein in Kärnten haben Medienberichten zufolge fünf Menschen bei der Beobachtung der Sonnenfinsternis Augenschäden davongetragen. (jk)

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