Südkorea

Mers-Welle schwappt nach China

In Südkorea löst die steigende Zahl von Fällen der Atemwegserkrankung Mers immer größere Besorgnis aus. Jetzt gibt es auch einen Krankheitsfall im benachbarten China.

Veröffentlicht:

PEKING / SEOUL. In China ist erstmals ein Fall der Atemwegserkrankung Mers (Middle East Respiratory Syndrome) bestätigt worden.

Betroffen sei ein aus Südkorea stammender Mann, der in der Provinz Guangdong unterwegs war, teilte das Regionalbüro der WHO in Peking mit. Der Patient habe vor seiner Reise engen Kontakt zu Infizierten gehabt. Er werde auf einer Isolierstation behandelt, sein Zustand sei stabil.

Nach Angaben des südkoreanischen Gesundheitsministeriums wurden in dem Land bis vergangenen Freitag zwölf Mers-Fälle bestätigt. Die meisten von ihnen kamen direkt oder indirekt mit dem Patienten in Kontakt, bei dem Mitte der vergangenen Woche erstmals in dem Land das Virus nachgewiesen worden war.

Gesundheitsminister Moon Hyung Pyo äußerte sich besorgt über die "schlimmer werdende Situation". Bei einem Dringlichkeitstreffen der Behörde habe er die Teilnehmer dazu aufgerufen, alles zu tun, damit die Bürger sich sicher fühlen könnten, wurde er von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.

Einer im April veröffentlichten Studie zufolge ist Mers bereits viel weiter verbreitet als angenommen - aber auch weniger gefährlich (Lancet Infect Dis 2015, online 9. April). Demnach verläuft vermutlich der größte Teil der Infektionen ohne schwere Krankheitssymptome.

Zuvor seien Experten von einer Sterblichkeitsrate von bis zu 30 Prozent ausgegangen, hieß es in dem Fachjournal. Allein in Saudi-Arabien steckten sich in den letzten zehn Jahren wahrscheinlich mehr als 40.000 Menschen mit Mers an, ohne es zu merken.

Das Land ist nach wie vor am stärksten betroffen, die Infektion hat sich jedoch inzwischen in vielen Ländern weltweit verbreitet. Typische Symptome sind Fieber, Atemprobleme, Lungenentzündungen und Nierenversagen.

Das Virus gehört zu den Coronaviren, zu der auch das Sars-Virus zählt, an dem bei einem Ausbruch 2003 rund 800 Menschen starben. Weltweit wurden von der WHO bislang mehr als 1100 laborbestätigte Mers-Erkrankungen erfasst, über 430 Menschen starben. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar

Mehr Forschung zu Mikroplastik tut not

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Lesetipps
Das deutsche Gesundheitswesen im Vergleich mit EU-Ländern – die Bilanz fällt gemischt aus.

© Denys Rudyi / stock.adobe.com

OECD-Vergleich

Deutschland ist bei Lebenserwartung erstmals unter EU-Schnitt

Physician Assistants und NÄPAs können Hausärzte stark entlasten.

© amedeoemaja / stock.adobe.com

NÄPAS und Physician Assistants

Drei Ärzte, 10.000 Patienten: Delegation macht es möglich

CAs9-Protein spaltet einen DNA-Doppelstrang.

© Design Cells / Getty Images / iStock

CRISPR-Cas9-Studie

ATTR-Amyloidose: Einmal spritzen – und gesund?