Mit Laserlicht gegen Schlaganfall

LEIPZIG (gvg). Hilft Patienten mit Schlaganfall die elektrische Stimulation der Schädelbasis? Oder ist eine Rundumbestrahlung des Kopfes mit Laserlicht sinnvoll? Mit neuen Methoden wollen Wissenschaftler die Prognose nach Schlaganfall verbessern.

Veröffentlicht:
Mit der mittleren Durchflusszeit lässt sich durchblutetes Gewebe von abgestorbenem (blau) unterscheiden.

Mit der mittleren Durchflusszeit lässt sich durchblutetes Gewebe von abgestorbenem (blau) unterscheiden.

© Foto: Allgemeinkrankenhaus Altona

Am weitesten ist man bei der Bestrahlung des Gehirns mit Nah-Infrarotlaser, hat Professor Dietmar Schneider von der Neurologischen Klinik Leipzig berichtet. Der NahInfrarotlaser ist für Patienten mit ischämischem Schlaganfall gedacht, die zeitlich nicht mehr für eine Lysetherapie infrage kommen. Der Kopf wird vollständig rasiert. Die Patienten erhalten dann eine Art Badekappe mit 20 Löchern, durch die das Laserlicht (Wellenlänge 808 nm) auf den Kopf gestrahlt wird, wie Schneider bei der jährlichen Arbeitstagung für Neurologische Intensivmedizin (ANIM) in Leipzig erläuterte (wir berichten bereits kurz).

Studienergebnisse werden noch im Februar vorgestellt

Die Rationale ist eine Verbesserung der Hirndurchblutung. In der Pilotstudie NEST-1* konnte durch diesen Ansatz die Quote der Patienten mit gutem neurologischem Abschneiden verbessert werden. Inzwischen wurde auch die Phase-III-Studie NEST-2 beendet, an der 660 Patienten in 57 Zentren teilgenommen haben. Die Ergebnisse sollen noch im Februar auf einer Schlaganfallkonferenz in San Diego im US-Staat Kalifornien vorgestellt werden.

Ebenfalls auf die Hirndurchblutung zielt eine Variante der Hirnschrittmachertherapie, die Stimulation des Ganglion sphenopalatinum. Dieses Nervengeflecht liegt unterhalb des Gehirns im Bereich der Fossa pterygopalatina. Der Stimulator wird von Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen durch knöcherne Foramina im Oberkiefer eingeführt. Die Stimulation erfolgt auf der Seite des Schlaganfalls über drei Stunden pro Tag sieben Tage lang.

Auch deutsche Zentren an der IMPACT-Studie beteiligt

In der nicht-randomisierten Pilotstudie IMPACT-1* (Implantable Augmentation Cerebral Blood Flow Trial) führte diese Art der Stimulation bei 98 Patienten zu einer deutlichen Reduktion der Schlaganfallsymptome. Daraufhin wurde die randomisiert-kontrollierte IMPACT-24-Studie aufgelegt, bei der auch in der Kontrollgruppe eine Elektrode implantiert und eine Scheinstimulation gemacht wird. An der Studie sollen 440 Patienten teilnehmen. Auch deutsche Zentren beteiligen sich daran.

NEST: NeuroThera Effectiveness and Safety Trial

IMPACT: Implantable Augmentation Cereral Blood Flow Trial

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Deutsche Analyse

Vorhofflimmern: Antikoagulation vor Schlaganfall von Vorteil

Kasuistik

Schlaganfall durch wandernde A. carotis interna

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung