Mit Selbsthypnose brauchen Schmerzkranke weniger Analgetika
GÖTTINGEN (run). Hypnose muß durchaus nicht Jahrmarkt-Hokuspokus mit Pendel oder drehender Spirale sein. Daß Hypnose ein Verfahren ist, das sich auch in der modernen Medizin behauptet, verdeutlicht eine aktuelle Studie. Darin wird bestätigt, daß sich durch Hypnose plus Verhaltenstherapie chronische Schmerzen auf ein erträgliches Maß mindern lassen.
Veröffentlicht:An der Studie unter Leitung von Dr. Stefan Jacobs von der Uni Göttingen nahmen 30 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, Migräne oder Rheuma und bisher erfolgloser Therapie teil. Sie lernten, sich durch eine individuell besprochene Tonkassette in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen.
Die Selbsthypnose erfolgte neun Wochen lang mindestens zweimal täglich, sobald die Schmerzen zunahmen. Wöchentlich fand zudem eine Therapie-Sitzung statt. Ergebnis: Der Analgetikaverbrauch sank um etwa 75 Prozent bei den Opioiden, um 65 Prozent bei den peripheren Analgetika und um 60 Prozent bei den Antidepressiva. "Die Hypnose führt offenbar kombiniert mit Verhaltenstherapie dazu, daß sich das Schmerzniveau auf einem niedrigeren Niveau einpendelt", so der Psychologe zur "Ärzte Zeitung".
Über die KV Niedersachsen bietet Jacobs auch einen mit sieben Fortbildungspunkten zertifizierten Workshop zum Thema Selbsthypnose an. Zudem gibt es ein Lehrvideo und ein Manual. Über 200 Ärzte bieten bereits das Verfahren an, das als Verhaltenstherapie von Kollegen mit Zusatzbezeichnung Psychotherapie als Kassenleistung abgerechnet werden kann.
Therapeutenliste (Porto), Video und Manual (35 Euro) bei: Zentrale Einrichtung Medien, Uni Göttingen, Humboldt-Allee 32, 37073 Göttingen.
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