Ballaststoffe stärken die Knochen

Müsli gegen Arthritis

Eine ballaststoffreiche Ernährung verändert die Darmflora, sodass mehr kurzkettige Fettsäuren gebildet werden. Das wirkt sich positiv auf die Knochenfestigkeit aus.

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Wissenschaftler stellten fest, dass eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung die Darmflora so verändert, dass mehr kurzkettige Fettsäuren, vor allem Propionat, gebildet werden.

Wissenschaftler stellten fest, dass eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung die Darmflora so verändert, dass mehr kurzkettige Fettsäuren, vor allem Propionat, gebildet werden.

© HLPhoto / stock.adobe.com

ERLANGEN. Eine ballaststoffreiche Kost kann den Krankheitsverlauf von chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen positiv beeinflussen und zu einer Stärkung der Knochen führen, wie Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) berichten.

Schlüssel für die Wirkung der Ernährung auf die Gesundheit seien Darmbakterien, wie die FAU erinnert. Unklar sei bisher gewesen, wie die Verständigung zwischen Darmbakterien und Immunsystem ablaufe und wie gegebenenfalls die Bakterien positiv beeinflusst werden könnten.

Forscher um Dr. Mario Zaiss von der FAU haben nun herausgefunden, dass es nicht die Darmbakterien selbst sind, sondern ihre Stoffwechselprodukte, die das Immunsystem beeinflussen und damit auch Einfluss auf Autoimmunerkrankungen wie die Rheumatoide Arthritis haben (Nat Comm 2018; 9:55).

Kurzkettige Fettsäuren

Im Fokus ihrer Studie standen die kurzkettigen Fettsäuren Propionat und Butyrat, die innerhalb von Gärprozessen der Darmbakterien gebildet werden. Diese Fettsäuren liefern Energie, regen die Darmbewegung an und wirken entzündungshemmend.

Propionat und Butyrat sind unter anderem auch in der Gelenkflüssigkeit zu finden, die Forscher nahmen daher an, dass sie einen wichtigen Einfluss auf die Funktionstüchtigkeit der Gelenke haben.

Knochenabbau verlangsamt

Tatsächlich stellten Zaiss und seine Kollegen fest, dass eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung die Darmflora so verändert, dass mehr kurzkettige Fettsäuren, vor allem Propionat, gebildet werden. Unter anderem im Knochenmark wiesen die Wissenschaftler eine erhöhte Konzentration von Propionat nach, wo die Fettsäure bewirkte, dass sich die Zahl der knochenabbauenden Zellen verringerte und damit auch den Knochenabbau deutlich verlangsamte.

"Wir konnten zeigen, dass eine bakterienfreundliche Ernährung entzündungshemmend ist und zugleich einen positiven Effekt auf die Knochenfestigkeit hat", wird Studienleiter Zaiss in der FAU-Mitteilung zitiert. "Unsere Erkenntnisse bieten einen vielversprechenden Ansatz für die Entwicklung innovativer Therapien bei entzündlichen Gelenkerkrankungen sowie für die Behandlung von Osteoporose, die häufig bei Frauen nach der Menopause auftritt", so Zaiss. Für eine konkrete Empfehlung für eine bakterienfreundliche Ernährung gebe es derzeit noch nicht ausreichend Daten, aber ein morgendliches Müsli und ausreichend Obst und Gemüse täglich helfe, einen artenreichen Bakterienmix aufrechtzuerhalten.

Propionat wird schon seit den 1950er Jahren als Konservierungsmittel in der Backindustrie verwendet und ist als prominenter Vertreter kurzkettiger Fettsäuren nach EU-Richtlinien als Nahrungsmittelzusatzstoff überprüft und zugelassen, berichtet die FAU. (eb)

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