„Revolutionäre Auswirkungen“
Neue Ära der HIV-Prävention: Vaginalringe für Frauen in Südafrika
Mit Vaginalringen aus Silikon, die den antiretroviralen Wirkstoff Dapivirin abgeben, sollen sich in Zukunft Frauen in gewissem Umfang vor einer HIV-Infektion schützen können. Von „revolutionären Auswirkungen“ auf die HIV-Prävention ist die Rede.
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In Südafrika leben fast acht Millionen Menschen mit dem HI-Virus. Neue Wege der Prävention sind dringend gefragt.
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Genf. In Südafrika beginnt der Einsatz eines neuen Produkts im Kampf gegen HIV-Infektionen. Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria spricht von einer neuen Ära, wie er am Freitag in Genf berichtete.
Drei lokale Organisationen wollen in Südafrika demnächst Vaginalringe ausgeben, mit denen sich Frauen im gewissen Umfang vor einer Infektion schützen können. 16.000 seien mit finanzieller Unterstützung des Globalen Fonds bestellt worden.
„Revolutionäre Auswirkungen“ auf die HIV-Prävention
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte den Einsatz 2021 empfohlen. HIV-Infektionen seien bei Frauen, die den Ring nutzten, in Studien um bis zu 35 Prozent zurückgegangen. Zwei Verlängerungsstudien deuteten auf eine deutlich höhere Wirksamkeit hin.
Der Exekutivdirektor des Globalen Fonds, Peter Sands, erwartet „revolutionäre Auswirkungen“ auf die HIV-Prävention. Er hoffe, dass viele Länder dem Beispiel Südafrikas folgen, teilte er mit. Weitere Länder im südlichen Afrika hätten den Ring bereits zugelassen.
Silikon-Ring gibt Dapivirin frei
Der Ring besteht aus Silikon und wird in die Scheide eingesetzt, wie der Globale Fonds berichtete. Dort gibt er über 28 Tage den antiretroviralen Wirkstoff Dapivirin frei. Nach einem Monat muss er gewechselt werden. Es sei eine diskrete Möglichkeit, sich zu schützen.
Die andere Möglichkeit ist bekanntermaßen, täglich ein Medikament zur Vorbeugung gegen eine Infektion einzunehmen.
HIV-Prävention bei Frauen
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Das fänden viele Frauen aber aus verschiedenen Gründen schwierig. Auch Kondome können ja Ansteckungen verhindern, aber über die Verwendung entscheiden in der Regel Männer. „Wir müssen Frauen mehr Kontrolle über ihre Gesundheit und ihren Körper geben“, sagte die Chefin der Aids-Stiftung Südafrikas, Ntombenhle Mkhize.
Kein Land ist von HIV so stark betroffen wie Südafrika. Dort leben fast acht Millionen Menschen mit dem Virus. Das Land hatte 2022 global die höchste Zahl von HIV-Neuinfektionen, mehr als 160.000. (dpa)