Allergien

Neues Antigen in Milbenfäzes entdeckt

In Hausstaubmilben der Gattung Dermatophagoides stecken noch unbekannte Allergene. Das wird die Diagnostik sowie die spezifische Immuntherapie von Patienten mit Allergie gegen Hausstaubmilben spürbar beeinflussen.

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Milbe in der Nahaufnahme: Offenbar gibt es mehr Antigene als bislang vermutet.

Milbe in der Nahaufnahme: Offenbar gibt es mehr Antigene als bislang vermutet.

© Michael Heethoff / dpa

WIEN. Die wichtigsten Hauptallergene der Hausstaubmilbe sind Der p 1 und Der p 2. Doch Immunologen um Dr. Margit Weghofer und Dr. Susanne Vrtala von der Medizinischen Universität Wien vermuteten, dass das noch nicht alles sein könne.

Sie durchforsteten mit aufwendigen gentechnischen Methoden und mithilfe von Immunglobulin E (IgE) aus dem Serum von Patienten mit einer Allergie gegen die europäische Milbe Dermatophagoides pteronyssinus die Antigene des Spinnentieres.

Die für die Analyse verwendeten Seren stammten von insgesamt 189 Patienten aus Österreich, Frankreich und Italien.

Spezifische Gesamtreaktivität von 79 Prozent

Tatsächlich entdeckten die Immunologen ein bisher unbekanntes Antigen, das von der International Union of Immunological Societies (IUIS) die Bezeichnung Der p 23 erhielt.

Und das vor dem Hintergrund, dass 70 Prozent der Seren aus Österreich, 80 Prozent der Seren aus Frankreich sowie sogar 87 Prozent der Seren aus Italien eine allergenspezifische IgE-Reaktivität zeigten. (J Immunol. 2013;190:3059-3067)

Mit einer spezifischen Gesamtreaktivität von 79 Prozent (149 der 189 getesteten Seren) ist Der p 23 somit ein Hauptallergen der europäischen Hausstaubmilbe. Das bestätigen Untersuchungen von fast 350 Seren von Hausstaubmilben-Allergikern mit einer Reaktivität von mehr als 70 Prozent.

In einer weiteren Untersuchung von insgesamt 158 Seren von Patienten mit einer Allergie gegen Hausstaubmilben stellte sich heraus, dass nur sechs Seren eine IgE-Reaktivität ausschließlich gegen das neue Antigen Der p 23 zeigten, nicht jedoch gegen die bisher bekannten Antigene Der p1, Der p2, Der p 5, Der p 7, Der p 10 und Der p 21.

Keines der Kontrollseren von nichtallergischen Probanden enthielt spezifisches IgE gegen das neue Antigen.

Neues Antigen ist auch in den Faeces nachweisbar.

Dabei besitzt Der p 23 offenbar ein hohes allergenes Potenzial, gemessen anhand der Aktivierung basophiler Granulozyten. Bei manchen Patienten war es sogar mehr als das Zehnfache größer als das von Der p 1.

Die Wissenschaftler halten es deshalb neben Der p 1 und Der p 2 für eines der wichtigsten Antigene für die Allergiediagnostik.

Das neue Antigen ist Bestandteil der Matrix der peritrophen Membran und dadurch auch in den Faeces nachweisbar.

Da Der p 23 eine hohe IgE-Reaktivität aufweist, vor allem bei Asthmatikern, sollte das neue Antigen sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie bei Allergien gegen Hausstaubmilben neben Der p 1 und Der p 2 künftig berücksichtigt werden, wie die Wiener Wissenschaftler empfehlen. In kommerziellen Extrakten ist Der p 23 bisher jedoch meist nicht enthalten. (ple)

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